H wie Handschrift

Wie bei allen anderen antiken Schrifstellern auch besitzen wir keine originalen Handschriften der biblischen Schriftsteller.

Bis zur Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert gab es nur eine Möglichkeit, Bücher zu vervielfältigen: man mußte sie mit der Hand abschreiben. Dies geschah im Altertum zunächst auf Steintafeln, in die der Text eingemeißelt wurde, oder auf Tontafeln, in die vor dem Brennen die Schriftzeichen eingeritzt wurden.

Paulus schrieb seine Briefe und Lukas sein Evangelium auf Papyrusblätter (aus Pflanzen hergestellte Schreibblätter) oder Pergament (aus Tierhäuten hergestellt). Meistens wurden diese Blätter gerollt, bei umfangreicheren Texten wurden sie zu Kodices (Bücher) zusammengefaßt.

Das älteste Papyrusfragment, das wir besitzen, stammt aus einem solchen Kodex aus dem Jahr 130 n.Chr. und ist ein handtellergroßes Textstück aus dem Johannesevangelium. Von den ursprünglichen Manuskripten ist keines erhalten geblieben. Wir besitzen keine Originale, aber Abschriften unterschiedlichen Alters (Bsp.: Kodex Sinaiticus; Papyrus 52, 125 n.Chr, Johannes 18-Text; Papyrus 46 – um 200 n. Chr.). Später (etwa seit dem 13. Jh.) wurde das Pergament durch Papier ersetzt, das aus Leinwand hergestellt wurde.

Über Jahrhunderte hinweg wurden die biblischen Texte mit der Hand von Schreibern abgeschrieben, was gelegentlich zu Fehlern führte, manchmal wurden auch Zusätze gemacht, stilistische Veränderungen und Verdeutlichungen vorgenommen. Erhalten sind ca. 2.500 Handschriften des griechischen Neuen Testaments, davon 50 mit dem kompletten Text. Damit ist die handschriftliche Überlieferung der Bibel gemessen an anderen antiken Schriften außerordentlich gut.


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