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09.02.2024
Im eigenen Haus beginnen

Martin Luther soll einmal gesagt haben: »Lieber Ratten im Keller als Verwandte im Haus.« Es ist ihm zuzutrauen, denn so abgründig-menschlich hat sich der Reformator ja gerne mal gezeigt, besonders wenn er mit Freunden und Familie in weinseliger Runde in Wittenberg zusammensaß.

Etwas Wahres spricht sich aus in diesem garstigen Satz: Wie schwer ist es bitte manchmal gerade mit denen, die mir nahe sind! Wenn ich höre, wie sich Familien zerstreiten, dann wundert es mich nicht, wozu Menschen fähig sind und dass die Welt ein so gewaltvoller Ort ist.

Es gibt keinen Frieden, wenn nicht der Weg dahin schon Frieden ist. Und dieser Weg beginnt in meinem Haus, unter meinem Dach, im Kleinklein meiner Beziehung. Frieden beginnt mit denen, die mir am allernächsten sind.

»Wer Gott liebt, der liebt auch seine Geschwister«, heißt es in der Bibel. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben. Und weil wir uns gerne mal drum herum mogeln würden, formuliert es die Bibel als Aufforderung, mit Ausrufezeichen: »Wer Gott liebt, der liebt auch seine Geschwister.«

Ich halte mich gerade daran fest, um nicht irre zu werden an dieser Welt.

Conrad Krannich, Studierendenseelsorger in Halle


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