03.06.2024
Erste interreligiöse Andacht in der Hochschule Magdeburg

Zur ersten interreligiösen Andacht auf dem Gelände der Hochschule Magdeburg hatten die Rektorin Manuela Schwartz und die Studierendenpfarrerin Angela Kunze‐Beiküfner für den Evangelischen Hochschulbeirat geladen.

Anlass war die „Woche der wehrhaften Demokratie“ an den Hochschulen in Sachsen‐Anhalt.

Fast ein Drittel der Immatrikulierten an der Magdeburger Hochschule kommen aus dem Ausland. Zur interreligiösen Andacht waren der Buddhismus, der Hinduismus, das Judentum, drei christliche Konfessionen (Orthodox, Römisch‐Katholisch und Evangelisch), der Islam, der Sikhismus und die Bahai vertreten. Von jeder Religion wurden Texte gelesen, die das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Menschen zum Thema hatten.

Die buddhistischen Mönche vom Kloster von der Buddhistischen Klosterschule Ganden Tashi Choeling und ein hinduistischer Student betonten die Bedeutung des inneren Friedens für den äußeren Frieden: „Um Frieden zu bewirken, müssen wir verstehen, was es wirklich ist. Wir sollten aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit darüber nachdenken, denn innerer Frieden bedingt äußeren Frieden, und dieses ist die Grundlage für den Weltfrieden.“

Die Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde Larisa Korshevnyuk sprach den Krieg im Nahen Osten an und betonte: „Jüdische Erinnerung verbindet die Trauer über den Verlust immer mit dem Bestreben, in der Gegenwart Mut, Kraft und Inspiration aus der Geschichte zu schöpfen und in das tägliche Leben zu integrieren. Sie ruft uns dazu auf, die Bedeutung der Freiheit zu schätzen und uns im Umgang mit anderen von Mitgefühl leiten zu lassen.“

Die christlichen Studierenden sprachen über die Jahreslosung, die Bedeutung der Nächstenliebe und zitierten das Gebet „Mache mich Herr zum Werkzeug deines Friedens “. Lesya Zolotoverkh aus der Ukraine betete auf Kirchenslawisch für ein Ende des Krieges in ihrer Heimat. Studierende aus Pakistan zitierten die Koran‐Sure Al‐Mumtahanah, Vers 8, welche die Gerechtigkeit und Freundlichkeit gegenüber Andersgläubigen bekräftigt:  „Indem wir anderen zuhören und unterschiedliche Perspektiven wertschätzen, können wir ein Umfeld schaffen, in dem sehr unterschiedliche Menschen friedlich zusammenleben können. Lassen Sie uns diese Werte annehmen, Brücken zwischen unseren verschiedenen Gemeinschaften bauen und nach einer Welt streben, in der Respekt und Verständnis vorherrschen. “

Für den Sikhismus sprach ein Student aus dem Punjab in Indien. Er betonte die verbindenden und kastenüberwindenden Elemente seiner Religion und berichtete von den kostenlosen Küchen in den Sikh‐Tempeln weltweit, zu denen alle eingeladen sind, Menschen verschiedenen Glaubens, aller Kasten, aller Geschlechter und sozialer Herkunft – und das schon seit 535 Jahren.

Die Vertreter der Bahai‐Gemeinde zitierten Abdu'l‐Bahà, den Sohn de s Religionsgründers: „Die Vielfalt in der menschlichen Familie sollte die Ursache für Liebe und Harmonie sein, so wie in der Musik viele verschiedene Töne in einem vollkommenen Akkord zusammenklingen. Wenn ihr mit Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe als der eurigen zusammenkommt, so seid nicht misstrauisch gegen sie und zieht euch nicht in das Schneckenhaus herkömmlicher Förmlichkeit zurück, sondern seid froh und erzeigt ihnen Güte.“

Am Ende der Andacht zündeten alle eine Kerze an und sprachen oder sangen ein Gebet, auf Sanskrit, Hebräisch, Ukrainisch, Arabisch, Panjabi, Deutsch oder Englisch. Als danach alle durch ein Seil verbunden im Kreis zusammenstanden, war das Gefühl der Verbundenheit deutlich zu spüren. Ein nächstes interreligiöses Gebet soll es auf jeden Fall geben.


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