St. Pankratius
Adressdaten
- Kirchstraße
99707 Kyffhäuserland /OT Bendeleben - 034671 62587
- 034671 52070
- kyffhaeuserland@suptur-bad-frankenhausen.de
Daten & Fakten
- Baujahr: 1588
- Baustile: barock
- Besonderheiten: fünfstufiges Epitaph, Glocke von 1324
- Öffnungszeiten Sommer:
nach Anfrage und am Tag des Offenen Denkmals - Öffnungszeiten Winter:
nach Anfrage
Profil
Beschreibung
Die St.-Pankratius - Kirche
1588 Neubau der schadhaften Kirche unter Leitung von Pfarrer Magister Johann Clajus an der Stelle des Vorgängerbaus zu Bendeleben
Kurzer geschichtlicher Abriss
870 Schenkung eines Fischteiches in derBendeleber Markung an das Kloster in Fulda
12./13. Jhd. Reste der ersten Kirche sind an wenigen Stellen im heutigen Bauwerk zu finden
1323 Große Glocke befindet sich am Turmeingang; sie zählt zu den ältesten Glocken in Thüringen
1539 Einführung der Reformation
1588 Neubau der Schadhaften Kirche
1590 Einbau des Altars
1611 Einbau der Kanzel
1614 Taufstein (sechseckige Fassung von 1861)
1623 Vollendung des Turmes (damals schon schief)
1661 Einbau des Epitaphs (ca. 60 Familienwappen)
1673 Einbau des evangelischen Beichtstuhles
1674 Einbau des Uckermannschen Stuhles
1725 Ausbesserung des Turmes (1,13m aus dem Lot)
1811 25. Juni Blitzeinschlag in die Turmkuppel; Turm und Teile der Orgel sind verbrannt
1815 24. Oktober Wiedereinweihung der gesamten Kirche
1861 Renovierung des Kircheninnern
1906-1908 Turmbefestigung durch Stützpfeiler
1907-1908 Erneuerung der Grabkapelle
1955 3 Stahlglocken werden angebracht
1963 Neueindeckung der Turmes und des nördlichen Kirchenschiffdaches
1969/70 Abriss der zweiten Empore
1972 Altar wird neu gestaltet
1990 Einbruch und Diebstahl von 6 Figuren
1991 Neudeckung des Chorraumes und der Grabkapelle
1994 Restauration des Altars und der Kanzel
1995 Einbau der Chorfenster
2000 Restauration der Orgel
2003 Restaurierung der Grabkapelle
2007 Kopien von 4 Figuren aufgestellt
2008 Öffnung des Turmknopfes nach Sturmschäden
Die Kanzel – Holzschnitzerei von 1611
Sie ruht auf Mose mit den zwei Gesetzestafeln. Darüber sind die vier Evangelisten und Jesus als guter Hirte angeordnet. Der Schalldeckel wurde von zwei Engeln getragen, die 1990 gestohlen worden sind. Er ist bekrönt von 6 Figuren (evtl. Kirchenväter), Kruzifix, Taube (Symbol des Heiligen Geistes) und Gott Vater und Sohn auf einem Regenbogen.
Die Inschrift unter der Kanzel lautet:
„Anno 1611 schon erbaut ist diese Kanzel unserem Gott in dem höchsten bereit zu seiner Herliks Christo Scheflin zu seligen Weid durch Egelwolf von Bendeleben welcher dazu den Lohn geben.“
Der Epitaph mit schmiedeeisernem Tor von 1661
In fünf Etagen werden Jesu in Gethsemane, der Weg nach Golgatha, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Trinität dargestellt. Es befinden sich 64 Familien-Wappen auf dem Epithaph.
Die Inschriften lauten:
1.„Jakob von Bendeleben und dessen Hausfrau Magdalena geb. Säckin haben dieses Werk allhier setzen lassen.“
2.„Der hochedelgeborene und gestrenge Herr Jakob Heinrich von Bendeleben geboren am 19.10.1581 mit der auch edelgeborenen und tugendsamen Frau Magdalenen Säckin am 19.11.1604 vermählet aus dieser Welt der Seelen nach am 25. März 1636 zu der Ewigkeit abgefordert. Ruhet dem Leibe nach allhier und erwartet der fröhlichen Auferstehung. Hat in stehender Ehe erzeugt drei Söhne und fünf Töchter.“
Der Altar mit Steinmensa von 1590
Das Altarbild zeigt in den verschiedenen Ebenen das letzte Abendmahl, die Auferstehung und die vier Evangelisten mit den jeweiligen Symbolen - Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler). Auch hier wird die Trinität dargestellt.
Die Inschrift lautet:
„Anno domini 1590 den 28. M. ist ein Gott seliglich entschlafen der edle gestrenge und ehrenwerte Jakob von Bendeleben leid allhier begraben. Gott wolle ihm eine fröhliche Auferstehung verleihen.“
Der Taufstein
Die Fassung von 1614 war achteckig und erinnerte damit an die kommende Zeit. Der Täufling wurde in die Ewigkeit hineingenommen. Der achte Tag ist ein Symbol für die Auferstehung sein. Es gibt auch acht Seligpreisungen und acht Töne in der gregorianischen Liturgie.
Unser heutiger Taufstein ist sechseckig und symbolisiert die Tage des Schöpfungswerkes. Die Schnitzereien zeigen biblische Erzählungen, die mit Wasser zu tun haben (Arche Noah; Durchzug durch das Schilfmeer, Beschneidung Jesu, Jesus mit der Samaritanerin am Jakobsbrunnen, Lasset die Kinder zu mir kommen, Taufpredigt des Paulus).
Uckermannsche Stuhl von 1674
Es gibt einen separaten Eingang. Die Bilder am Uckermannschen Stuhl zeigen den Untergang der Rotte Korach (4. Mose 16,5-11); den Durchzug durch das Schilfmeer (2. Mose 13,17ff.), das Jüngste Gericht (z.B. Offenbarung 20,7-10), die Arche Noah (1. Mose 6-9) und den Untergang von Sodom (1. Mose 19).
Ein letztes Detail der reich ausgestatteten Kirche sei genannt. Die Orgel ist nach Aussage verschiedener Kirchenmusiker eine der ältesten Orgeln in Nord-Thüringen. Und sie ist spielbar!