Kirche St. Nikolai Uebigau
Die Uebigauer haben zu allen Zeiten mit ihrer Kirche gelebt und immer wieder im Laufe der Jahrhunderte ihre Vorstellungen an diesem Gebäude eingebracht. Somit erzählt diese Kirche eine ganze Geschichte des Gemeinde- und Stadtlebens über lange Zeiten hinweg.
Adressdaten
- An der Kirche 2
04938 Uebigau-Wahrenbrück - 035365 8291
- 035365 389998
- ralf.hellriegel@t-online.de
- http://www.kirche-uebigau.de
Daten & Fakten
- Baujahr: 1251
- Baustile: teilweise gotisch, teilweise Renaissance und teilweise barock
- Besonderheiten: hölzerne Taufe 1695, Kanzel 1690 , Geisler-Orgel 1895,
Konzertzyklus "Uebigauer Land" von April bis Dezember, Termine siehe www.kirche-uebigau.de,
Verein zur "Förderung der Kirchenmusik im Pfarrbereich Uebigau e.V.",
aktive Gemeinde,
Kinder- & Jugendchor,
Kantorei,
Posaunenchor,
Männerchor "Die Uebigauer Vielharmoniker" - Öffnungszeiten Sommer:
Gottesdienst: jeden Sonntag 9.00 Uhr,
sonst nach Absprache - Öffnungszeiten Winter:
Gottesdienst: jeden Sonntag 9.00 Uhr,
sonst nach Absprache
Profil
Beschreibung
Das erste Kapitel dieser Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert. Die Kirche bildete den Mittelpunkt der damaligen Siedlung, was noch heute an dem Verlauf der Ringstraße erkennbar ist. Diese alte Kirche, die 1251 als Filialkirche von Altbelgern erstmals erwähnt ist, umfasste den heutigen Altarraum. Bemerkenswert aus dieser Zeit ist der gotische Ostgiebel mit den drei Spitzbogenfenstern und dem darüberliegenden Okulus. Durch die ehemalige Gewölbeform der Kirchendecke waren diese innerhalb des Kirchenraumes. Die heutige Flachdecke hingegen schneidet den Spitzbogen des mittleren Fensters ab.
Das zweite Kapitel führt uns in die Zeit der Renaissance. Diese Formensprache ist am Turm heute, abgesehen von der barocken Haube, noch deutlich ablesbar. Uebigau war wohl an Einwohnern gewachsen, sodass die Kirche zu klein wurde. Es muss ein gewaltiger Kirchenbau geplant gewesen sein, den wir heute nur erahnen können. Dieses zweite Kapitel der Geschichte endet mit dem großen Stadtbrand im Jahre 1681. Die Sage von der Glocke Susanna erwähnt die Zerstörung des Kirchturmes. Dabei gingen das Mittelschiff, die gesamte Kirchenausstattung und große Teile des Turmes verloren.
Die folgenden Jahre nach 1681 müssen für die Uebigauer sehr schwer gewesen sein, denn an den neuen Ausstattungsstücken ist als früheste Jahreszahl 1690 an der Kanzel zu lesen.
Und damit beginnt das dritte Kapitel. Dieses präsentiert die Uebigauer Kirche als eine Barockkirche. Die noch erhaltenen alten Bauelemente wurden mit eingefügt bzw. barockisiert. Die Erhöhung der alten gotischen Kirche, das gemauerte Kirchenschiff und die große Schweifhaube des Turmes stammen aus jener Zeit. Auch von der Innenausstattung können wir uns ein Bild machen: An der Nordseite stand die 1690 gefertigte Kanzel, die heute über dem Altar zu sehen ist.
Der Altar selbst zeigte drei biblische Szenen, von denen noch zwei, die Abendmahlsdarstellung in der Predella und das Himmelfahrtsbild mit seiner Umrahmung oben als Teile des heutigen Altaraufbaus erhalten geblieben sind. Das große Mittelbild war die Kreuzigungsdarstellung, die heute an der südlichen Wand hängt. Im Hintergrund ist die Stadtsilhouette von Uebigau zu sehen, womit der Maler das Kreuzigungsgeschehen als ein nicht nur geschichtliches, sondern auch für uns bedeutsames Ereignis in einen direkten Bezug zum Betrachter bringt.
Das Holztaufbecken trägt die Jahreszahl eines 1695 verstorbenen Stifters und wurde im Jahre 2008 um seinen, historisch nachempfundenen Deckel ergänzt.
Aus jener Zeit stammt auch die bemalte Decke, von der die sechs besterhaltenen Felder zu sehen sind.
Die südliche Patronatsloge wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts abgebrochen, während die häufigen Um¬bauten an
der Loge auf der Nordseite noch heute in Farbe und Form zu sehen sind.
Das fünfte Kapitel der Uebigauer Kirche setzt sich aus vielen Einzelszenen zusammen: Die Kanzel wurde 1819 aus ihrer seitlichen Stellung in die Mitte über den Altar gerückt, das Altarbild entfernt, und damit der heutige Kanzelaltar hergestellt.
1895 erhielt die Kirche eine neue Orgel von Conrad Geissler aus Eilenburg, der diese als Opus 114 fertigte. Das mechanische Instrument mit romantisch-fülliger Sprache besitzt 18 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Im Zuge des Orgelbaus wurde auch die Westempore erneuert.
Die farbigen Bleiglasfenster hinter dem Altar stammen von Ferdinand Müller aus Quedlinburg und prägen seit 1926 die Ostansicht des Kirchenschiffes.
Immer wieder sind es auch Kleinigkeiten, die dieses Gotteshaus zu einer lebendigen Wohnung einer lebendigen Gemeinde werden lassen. Dass in den vergangenen Jahren umfangreiche Restaurierungsarbeiten an Turm, Dach und Kirchenschiff durchgeführt werden konnten, ist für die Gemeinde ein Grund großer Dankbarkeit.
Das wichtigste aber ist, dass sich hier regelmäßig eine Gemeinde trifft, um miteinander Gottes Wort zu hören und ihn im Gebet und Lobgesang anzurufen. Vielfältige Konzerte ergänzen das Leben in diesem Gotteshaus. Dazu gebe Gott allen, die hier ein- und ausgehen, immer wieder seinen Segen. Möge dieses Haus auch weiterhin ein Ort der Gottesbegegnung sein.