Trinitatis
Kirche 1594 mit Grafenloge von 1712
Wertvolles Tonnengewölbe von 1594, in den 1990er Jahren aufwendig restauriert
Taufbaldachin über dem Taufstein 1659: Taufe Jesus
schwebend Weiße Taube
1524 Reformation
Adressdaten
- Langestr
39343 Altenhausen - 039052 988593
- pfarramt.erxleben@web.de
Daten & Fakten
- Baujahr: 1594
- Baustile: Romanischer Kern Renaissance: Schiff & Turmumbau 1594 Barock: Herrschaftsstand von 1712 Manieristische & barocke Formen im Inneren
- Besonderheiten: Das Tonnengewölbe bildet schlusssteinähnlich drei Zapfen aus. Daneben drei Tafeln: Auf der Altarseite das Tetragramm in hebräisch "Vater". In der Mitte "Uios" in griechisch "Sohn". An der Orgel "spiritus sanctus" in lateinisch (Heiliger Geist"). Daher der Name "Trinitatiskirche". Eine Trinitatisglocke wurde 2002 gegossen mit göttlichem Auge im Dreieck, Lamm und Taube
Profil
Beschreibung
Einführung der Reformation
„Auch in unserer Gegend drang die Kunde von dem freudevollen Bekenntnis der Magdeburger. Matthias II von der Schulenburg auf Altenhausen gewann die Reformation lieb und führte sie schon 1524 durch Einsetzung eines evangelischen Predigers in Altenhausen ein.
Wahrscheinlich ist die evangelische Lehre auch zu derselben Zeit auf den Besitzungen derer von der Schulenburg in Emden und Ivenrode verkündet worden. Bodendorf, wo Matthias erst 1530 ein Vorwerk erbaute, wurde nach Altenhausen eingepfarrt und ist demnach von Anfang an ein protestantischer Ort gewesen. Matthias von der Schulenburg war ein freier, edler Mann, voller christlicher Frömmigkeit.
Regelmäßig besuchte er mit den Seinen den Gottesdienst. Seine Söhne mussten jeden Sonntag in der Kirche vor dem Altar kniend die Litanei singen und beim heiligen Abendmahl das Altartuch halten. Als überzeugter evangelischer Christ trat er auf dem Reichskonvent zu Regensburg 1541 für Wahrheit und Recht ein, und wurde deshalb von der Versammlung zu einer persönlichen Unterhandlung zu Luther nach Wittenberg gesandt...
(Kantor Bock, Heimatkunde des Kreises Neuhaldensleben, S.136)
Die Orgel stammt ursprünglich aus dem Jahr 1680 von Heinrich d.Ä. aus Hildesheim. Das prachtvollen Prospekt aus dieser Zeit fällt besonders ins Auge. 1914 wurde die jetzige pneumatische Orgel von Fa. Furtwängler und Hammer aus Hannover in das barocke Gehäuse eingebaut - ein Geschenk zur Hochzeit des damaligen Patronatsherren von der Schulenburg von den Gräfinnen Ehrengard und Auguste von der Schulenburg aus Berlin.
Die Orgel hat 14 Register und 620 Pfeifen.
Glocken: 1750 ϕ 107cm,
2002: ϕ 86 cm
2002: .
Inschrift:
„In keinem anderen ist das Heil Apg 4,12“ (gemeint ist Jesus; nach dem Altenhäuser Kirchen-Siegel)
Drei Symbole für die Drei-Einigkeit (Trinität) auf der Glocke (umlaufend): Je nachdem, von welcher Seite ich es betrachte, sehe ich eine Erscheinungsweise der Gottheit, aber es ist ein Gott. Drei Symbole, aber eine Glocke.
Das Auge im Dreieck als Symbol für Gott den Vater, der über uns wacht und uns beschützt.
Das Lamm als Symbol für Jesus, den Sohn, der sich für uns hingegeben hat.
Die Taube als Symbol für Gottes Geist, der uns mit Frieden und Freude erfüllt.
Hersteller: Lauchhammer,
Kunstguss GmbH & Co.KG, (2002)
Gewicht: 385 kg,
Durchmesser: 86 cm,
Höhe: 75 cm,
Kosten: 5.998,36
Taufe eines jungen Afrikaners zu Altenhausen am 29.12.1892
(Auszug aus dem Wochenblatt von Neuhaldensleben 1993)
Am Montag nach Exaudi, 30. Mai 1892 brachte der Kanzler von Kamerun, Herr Dr. Leist einen ca. 13 Jahre alten Neger zu seiner Schwester, der Pastorin Müller in Altenhausen… Sehr gutmütig, freundlich und willig gewann er sofort die Liebe aller, man kann sagen, das ganze Dorf hat ihn lieb gehabt, auch im Filial Ivenrode war er gern gesehen und wurde bald der Liebling sämtlicher Kinder, auch viel jüngerer, auch ganz kleiner Mädchen …Der liebe Junge stammte aus dem Hinterlande von Kamerun aus der Negerstadt Guaterey, wo sein Vater Ela Matella eine Art Häuptling war… Er sagte, dass sein eigentlicher Name, mit dem ihn seine Eltern gerufen, Kanawa sei, wörtlich: „gleich wie er kommt“, also etwa Ankömmling…
Wie erstaunten wir, als er vom Emdener Waldmissionsfest aus der Predigt des Missionars Procesky Ewas mitbrachte, das ihn in Verwunderung versetzt hatte…Die Bilder der „Bibel in Bildern von Schnorr“ hatten sein äußerstes Interesse erregt, auch hatte er ein klein wenig von dem, was ihm jene liebe Nichte besonders erzählte, verstanden; namentlich die Kreuzigung des Heilandes hatte Eindruck auf ihn gemacht und gab seinen Zügen, so oft er sie sah, einen ernsten, trauernden Ausdruck. Aber doch war es Viel, dass er von jenem Missionsfest heimbrachte, der Missionar freue sich auf seinen Tod. „Ich nicht sterben gern“, sagte er zu seiner Freundin. „Warum denn nicht, Kanawa?“
„Wenn sterben, denn all finisched.“ Das gab nun Anhalt, ihm zu bezeugen, dass mit dem Tod keineswegs alles aus sei. Nach und nach verstand er, dass die Seligen im Himmel seien und dass er auch in den Himmel kommen könne, wenn er den Heiland lieb hätte…
Der Wunsch lag wohl für jeden Missionsfreund nahe, Kanawa möchte soweit gebracht werden können, dass seine Taufe noch hier in Deutschland möglich werde…Eine treue Hülfe hatte ich an einem Konfirmanden meiner Gemeinde. Der Bruder unseres Mädchens hatte sich von Anfang an Kanawa angeschlossen und Kanawa an ihn. Es war wirklich ganz nett:
Dieser schwarze und dieser blonde sehr weiß werdende Jüngling so unzertrennlich zusammen und nebeneinander. Sie lernten zusammen, besahen zusammen Bilder, spielten auch zusammen und gingen zusammen spazieren, besonders Sonntags Nachmittags in den Wald. Das hat unserm Kanawa namentlich das Auswendiglernen erleichtert, dass er schließlich die Gebote, die Glaubensartikel, das Vater Unser und eine Reihe der nötigsten Sprüche oder der hervortretenden Worte in den Geschichten auswendig sagen konnte…Das Heilige Vater Unser hatten sie heimlich eingelernt, um mir eine Freud zu machen… Am Tauftage war er schon früh auf in seinem geheizten Giebelstübchen. Er hatte gebetet. In meinem Studierzimmer waren wir nach dem Frühstück noch ernst zusammen…
Nachmittags von 3 Uhr ab fand das Examen statt. Die Gemeindekirchenräte beider Gemeinden waren dazu von der Kanzel aus eingeladen…Fast zwei Stunden befragte ich mich mit ihm…Als aber nun der von allen Anwesenden in dieser Stunde Geliebte mit feiner fremdländischer Zunge und doch in unserer lieben deutschen Sprache die trauten heiligen drei Artikel des Glaubens bekannte, da konnten sich viele nicht mehr halten und weinten; eine kleine 11jährige Freundin des Täuflings, die in der Nähe saß, flüchtete ihr tränendes Gesicht an die Seite der Mutter…„Willst du getauft sein?“ Und ein bewegtes „Ja!“ bat darum. So griff ich denn ins Wasser und goss aus der flachen Hand das Wasser…dreimal auf das Haupt meines Kindes, indem ich mit lauter Stimme sprach:
„Paul, Martin, ich taufe dich im Namen des Vaters – und es Sohnes – und des heiligen Geistes.“…Wir wollen darum beten, dass er ein lebendiges Glied der evangelischen Missionsgemeinde in Kamerun werde…
Aus den Tagebüchern der Marie Clara Herfurth („Förstersuse“) geschrieben im Forsthaus Ziegelei bei Erxleben 1892 bis 1894
„Am 1. Februar hat Frau Katerbau Geburtstag, dann wird da wieder gefeiert. Ich will dann von Erxleben gleich nach Altenhausen fahren und dort bei Berta Voigt meine Kleider nähen. Gretchen ist jetzt auch zu Haus und ich freue mich schrecklich, mit ihr zusammen zu sein.
Es kommt nächste Woche eine Schauspielgesellschaft nach Erxleben, da gehen wir dann immer zusammen hin. Ich freue mich so auf Grete, was werden wir uns alles erzählen. In Neuhaldensleben sind wir manchmal um 3 Uhr erst eingeschlafen, manchmals war´s ganz gruselig, besonders das eine Mal, als in einem Koffer eine Maus saß. Ich hatte ihn aufgelassen, da fing es an zu knus-pern und das Vieh machte sich so breit im Korb.
Ich rempelte immer dran rum, aber das Biest ging nicht. Da weckte ich Grete, die war aber so verschlafen und sagte, mach doch den Deckel zu, daß sie nicht rauskann. Ich war aber in Angst um mein Zeug, daß sie´s kaputtfressen könnte und stand noch stundenlang eine furchtbare Angst aus. Endlich, als der Morgen schon graute, faßte ich den furchtbaren Entschluß, das Tier mit eigenen Händen zu erwürgen, als Strafe für seine Frechheit.
Ich faßte zu und hatte sie, dabei schrie ich laut auf, daß Grete wieder aufwachte: „Ich habe sie, ich mache sie tot, ich würge sie mit eigenen Fäusten“, rief ich unter Tränen der Aufregung. „Um Gottes willen“ rief Grete und sprang aus dem Bett. Ich wandte nochmal meine ganze Kraft auf und warf das Vieh dann auf das Fensterbrett, und es war schon so hell, daß wir es beide sehen konnten.
Aber ich hatte die Augen noch fest zu, denn ich möchte es nicht gleich sehen. Da fing Grete an zu lachen, sie legte sich über mein Bett und hielt den Bauch. Sie kriegt nämlich immer Leibschmer-zen, wenn sie so doll lacht, ich war ganz beleidigt. Erst hatte sie geschla-fen, während ich in Not und Ängsten gewacht, und nun lachte sie mich noch aus. „Guck doch bloß“, sagte sie und konnte kaum sprechen,“ es ist ja dein Klunker“.
Ich guckte nun auch, sah, daß es von meinem Winterhut ein weicher, seidener Ponpon war, den den hatte ich abgetrennt, den Drahtstiel zum Festnähen hatte ich für den Schwanz gehalten. Grete lachte immerzu bis sie weinte. Aber ich weinte bloß, ich hatte mich zuviel aufgeregt. Aber wenn ich jetzt daran denke, muß ich auch lachen. Vor Mäusen habe ich Angst und dabei nennen mich manchmal Leute kleine Maus...“
Gräfin Erika von der Schulenburg
Die Gräfin Erika v. d. Schulenburg, geb. Freien Richthofen ist am 6.07.1889 auf dem Gut in Gutschdorf in Schlesien geboren. Sie lernte den Grafen v. d. Schulenburg Altenhausen auf einem Ball kennen. Es war die Zeit der rauschenden Feste. Der Graf war ein weitgereister Mann. Seine Abenteuerlust führte ihn bis nach Afrika.
Die junge Gräfin war eine mutige, weltoffene und musische Frau. Zudem war sie sehr hübsch. Künstlerische Interessen ließen sie nach Paris fahren. Dort hatte sie ein Jahr eine Ausbildung zur Malerin genossen. In ihren Gemälden sieht man, wie sie mit Farben kreativ umging. Gerne malte sie nachts, in der Dunkelheit und Ruhe. In dunklen Nächten schrieb sie auch Dramen. Bis ins hohe Alter ging sie diesen Leidenschaften nach.
Für die Altenhäuser war sie eine feine, freundliche und warmherzige Frau. Als die Zeit der Flüchtlingsnot kam, spendete sie einen großen Teil ihrer Kleidung für die Armen. Im Schlossgarten fanden schöne Märchenspiele statt! Ihr eigenes Brautkleid hat sie für die Märchenprinzessin zur Verfügung gestellt! Und Ilse Schweitzer, die Gärtnerstochter, die mit den Grafenkindern spielte, bewunderte die Goldtasse, welche die Kaiserin der Gräfin Erika zur Hochzeit geschenkt hatte. Zusammen mit einem russischen Großherzog hat sie die schönen Landschaften von Altenhausen und Umgebung gemalt. ..1945 wurde die Grafenfamilie enteignet und musste innerhalb von 48 Stunden, nur mit Handgepäck, das Schloss verlassen (aus der Dorfchronik von Katharina Gumz)
Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg
Geboren in Kemberg in der Provinz Sachsen am 20. November 1875. Nach dem Abitur 1894 und dem Dienst als Einjährig-Freiwilliger.
1894/95 studierte er Jura. 1900 legte er die zweite juristische Staatsprüfung ab. 1901 wurde er für die konsularische Laufbahn in das Auswärtige Amt einberufen. Nach Verwendungen an verschiedenen Konsulaten, u.a. in Warschau und Tiflis, und dem Ableisten des Heeresdienstes übernahm er 1917 die Leitung des Konsulats in Beirut und noch im selben Jahr dieLeitung des Konsulats in Damaskus. Als Gesandter wirkte er in Teheran von 1922 bis 1931, in Bukarest von 1931 bis 1934 und wurde dann Botschafter in Moskau, wo er maßgeblich am Zustandekommen des Nichtangriffspaktes Deutschland-Sowjetunion vom August 1939 beteiligt war.
Sein Ziel war stets die Verständigung zwischen den beiden Ländern. Bis zuletzt versuchte er, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zu verhindern. Nach Beginn des Russlandfeldzuges 1941 wurde er in Moskau einige Wochen interniert, dann an der türkischen Grenze ausgetauscht. Danach wies das Auswärtige Amt ihm einen Posten ohne politischen Einfluss zu. Er wurde Leiter des Russland-Komitiees und damit kaltgestellt.
Graf Schulenburg war unter den Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 – neben Ulrich von Hassell – zeitweilig als Außenminister vorgesehen. Wie andere wurde er nach dem Scheitern des Attentats verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Plötzensee am 10. November 1944 hingerichtet.
Orgelweihe 1914
Orgel der Trinitätskirche
Jeder, der in die Kirche kommt, staunt über die wunderbare Orgel. An die alten Zeiten erinnert folgender Artikel aus dem Wochenblatt von Neuhaldensleben , 15. Mai 1914: Altenhausen, 13.5. (Orgelweihe): Am Sonntag Cantate, 4 Uhr nachmittags konnte die Gemeinde Altenhausen eine seltene, aber wundervolle, schöne und erhebende Feier begehen. Zwei Damen des patronatischen, gräflichen Hauses derer von der Schulenburg, Gräfin Ehrengard und Gutta, haben ihrem Neffen, dem jetzigen Herrn Patron der Kirche, zu seiner Vermählung eine neue Kirchenorgel geschenkt, welche am Cantate-Sonntag eingeweiht wurde.
Die Feier wurde eröffnet mit den 3 ersten Strophen des Chorals: „Lobe den Herren“, welche die Gemeinde ohne Orgelbegleitung sang. Darauf hielt Herr Sup. Graßmann aus Neuhaldensleben vom Altar aus über den Text Psalm 98,1 eine geistvolle und herzerquickende Weihrede, den Segen des Höchsten für die Orgel erflehend.
Jetzt eine Sekunde erwartungsvolles Schweigen – Spannung liegt auf allen Zügen – und dann durchhallen die wundersamen Harmonien des dem Dienste des Herrn geweihten Instrumentes das festlich geschmückte Gotteshaus in so ergreifender Weise, dass viele Glieder der Gemeinde, besonders die Alten, vor Bewegung kaum einstimmen können in den Jubelchor, den die Orgel machtvoll begleitet.
Denn der königliche Musikdirektor, Herr Plügge aus Möllen, der diese ersten, wuchtigen, kraftvollen Töne der Orgel entlockte, war ja einst vor vielen Jahren ihr Lehrer und Kantor hier in Altenhausen gewesen. In den nun folgenden kirchenmusikalischen Darbietungen aus Bach, Mendelssohn, Sinding, Händel, Gebhardi u.s.w. wurde Herr Musikdirektor Plügge abgelöst vom Seminar-Musiklehrer Herr Steinecke aus Neuhaldensleben, der in einem innigen Bach´schen Choral-Vorspiel, in dem Adagio, Andante und Allegro der Mendelssohn´schen F-moll-Sonate und in einer Phantasie von Gebhardi die Orgel meisterhaft zu behandeln wusste, und von dem musikverständigen und musikgeübten Ortspfarrer, Herrn Pastor Adler, welcher der Vertreter für Kirchenmusik in der Diözese Neuhaldensleben ist. Sehr erhebend und erbaulich war es, als die schöne neue Orgel bald laut, bald leise, bald wuchtig, bald zart das Basssolo des Herrn Steinecke „Gott sei mir gnädig“.
Orgel 1914 Einweihung
Orgel 1855
Das Orgelprospekt auf der Westempore mit reicher Rankenschnitzerei und Engelköpfen stammt von 1680. Aus der Zeit der ersten Orgel vor der jetzigen von 1914 folgende Geschichte:
„Die Gesangsübungen wurden wieder aufgenommen in der Wohnstube bei Kantors, aber es fand sich, dass Schwellin seine schöne Stimme in der schweren Krankheit verloren hatte.
Mit leisen, gebrochenen Tönen sang er Käthe die einzelnen Stimmen vor, und sie gab es dann an den Chor weiter. Rose übernahm den Alt, Lene den ganz hohen Sophran und wenn es in den Männerstimmen hapern wollte, so wurde Vater Eberhard herübergeholt. Trotz macherlei Hemmungen kam zu diesem Weihnachtsfest ein richtiges kleines Kirchenkonzert zustande, an dem Schloss, Pfarrhaus, Schule und Dorf gleichermaßen beteiligt waren.
Eine große Sorge war in Frau Kantors und Käthes Herzen, ob es Schwellin nicht schaden würde, in der kalten Kirche Orgel zu spielen und den Chor zu leiten. Käthe dachte immerfort darüber nach, wie sie ihren Freund wohl wärmen könnte und machte dann in ihrer Herzensangst eine Erfindung. Sie bettelte ihrer Mutter ein altes Sofakissen ab, füllte es außer den vorhandenen, etwas zerdrückten Federn dicht mit allen möglichen Lumpen und ließ dann noch einen Spalt offen. In den schob sie eine Viertelstunde vor dem Gottesdienst am Heiligen Abend zwei gut durchwärmte Mauersteine und nähte die Öffnung zu. Dann trug sie dieses geheimnisvolle und schwere Kissen in die Kirche und legte es auf die Orgelbank.
Als sich Kantor Schwellin etwas später vor seine Orgel setzen wollte, sah er misstrauisch auf die seltsame Erhöhung seines Sitzes und wollte sie gerade entfernen, als seine Augen zufällig auf Käthe trafen und er sogleich wusste, woher die Sache kam.
„Und wenn ich mich auf Nesseln setzen müsste“, dachte er, ließ sich nieder und fühlte sich den ganzen Abend erwärmt und beschützt und trug auch keinen Schaden davon. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, die Weihnachtsbäume strahlten und beleuchteten festlich den Raum und besonders den Herrschaftsstuhl. Da saß die zarte Gräfin Ilse und daneben ihr jüngster Bruder Karl Albrecht.
Sie lauschten auf die alten, ewig jungen Worte vom Kindlein in der Krippe, aber alle, die da waren, erklärten einstimmig, dass doch das allerschönste gewesen sei, wie die drei Pastorentöchter ganz vorn an den Orgelchor getreten seien und das Weihnachtslied von den drei Engeln gesungen hatten.
(Weihnachten 1855 in der Kirche Altenhausen, beschrieben von Annemarie Siebenbrodt, "Die Goldene Käthe", 6.Auflage 1938, "′Kantor Schwellin′ ist der altmärkische Heimatdichter Fritz Schwerin, dessen Buch ′Der Altmärker′ 1858 einige Verse entnommen sind."
Pfarrer
1 1524 1540 Brügner, Bernhard ( Pastor auch in Emden)
von Mattthias v. d. Schulenburg von Wittenberge nach
Altenhausen berufen
2 1541 1566 Gronemann, Paul (Pastor auch in Emden)
3 1583 1587 Walther, Johann, geb. 1537
4 1588 1627 Siegmann, Radhardt
geb. 1563
Heirat: 1614
Ehefrau: geb. 1580
Sohn: Siegmann, Matthias, geb. 1629,
Student in Wittenberg
5 1627 1636 Gehrmann, Christoph
geb. 1600
gest. 1636 an der Pest
6
1637
1672
Bussenius, Henningus
geb. 1600 in Flechtingen
gest. 23.7.1671
Heirat: 1644
Ehefrau. geb. 1623
Tochter: Bussenius, Anna Margaretha, geb. 1644
7 1672 1685 Rakenius, Johannes
geb. 1640
Heirat: 1673
Ehefrau: geb. 1652, Hannemann
Sohn: Rakenius, Johannes, Fridericus, geb. 18.2.1676
in Altenhausen
8 1685 1693 Krummholz, Nicolaus
geb. 1657, gest. 03.09.1693
Heirat: 1686
Ehefrau: Christine geb. Ehrenfried, geb. 1665
Kinder:
1. Krummholz, Sophie Elisabeth geb. 16.12.1688 Altenh.
gestorben: 12.01.1690
2. Krummholz, Gebhard Friedrich Wilhelm, geb. 24.12.1688
gestorben: 12.01.1690
3. Krummholz, Helena Charlotte geb. 16.01.1691
4. Krummholz, Eucharius Christian geb. 18.9.1692
gestorben: 28.8. 1693
9 1694 1714
Heine, Johannes Christoph
geb. 1654
gestorben: 4.10.1714 Altenhausen
Heirat: 1694
Ehefrau: Anna Catherina geb. Bettike, geb. 1673
Tochter: Anna Gertrut geb. 1690
Heirat: 29.01.1715
Ehemann: Bollmann, Julius Andreas, Pastor in Evessen
Tochter: Anna Sophie geb. 1694
Heirat: 13.06.1715
Ehemann: Kamlah, Johann Friedrich, Verwalter
und Gutspächter in Hasselburg
10 1714 1718 Grundmann, Christian Gottlieb
11 1718 1736 Stoffregen, Friedrich Wilhelm
geb. 1688 in Seggerde
gestorben: 3.1.1736 in Altenhausen
Grabtafel an der nord-östlichen Außenwand der Kirche erhalten
Heirat: 5.12.1720, Altenhausen
1. Ehefrau: Weisberg, Auguste Marie geb. 1700 Campen
gestorben: 15.11.1721 Altenhausen (Folgen
einer Kind Geburt)
Heirat: 9.11.1723
2. Ehefrau: Telemann, Clara Margarethe geb. 1694
zu Sargstedt
gestorben: 17.01.1764
12 1736 1772 Struve, Christian Gottlieb
geb. 10.10.1709 Magdeburg
gest. 3.6.1772 Altenhausen, Frieseln und hitziges Fieber
Grab mit Grabplatte, westlich des Hauptweges erhalten
Heirat: 9.9.1738 Altenhausen
Ehefrau: Johanna Augusta geb. Kamlah, geb. 27.3.1723
gestorben: im Alter von 62 Jahren, 7 Monate, 3 Wochen
Oppermann, Johann Heinrich
13 1772 1818 geboren: 1747, Gröningen
Februar gestorben: 1818
Heirat: 1773
Ehefrau: Elenora geb. Müller, geb. 1752
Kinder:
1. Oppermann, Alexander Wilhelm Andreas, geb. 12.12.1773
2. Oppermann, Augusta, geb. 25.03.1775
Heirat: 19.9.1798 Altenhausen
Ehemann: Gottfried Ludewig, Pastor in Marienborn
3. Oppermann, Gottfried Christian, geb. 9.4.1777
4. Oppermann, Johanna Caroline, geb. 24.7.1778
gestorben: 18.10.1807, Altenhausen, bösartiges Nervenfieber
Kammrad, Johann Friedrich
14 1818 1822 geb. 1792
gest. 16. 4. 1822
Grabtafel an der sSüd - östlichen Außenwand der Kirche erhalten
Möwes, Johann Heinrich
15 1822 1830 geb. 25.02.1793 Magdeburg
gest. 14.10.1834 Altenhausen, auf dem Friedhof beigesetzt
Ritter des Eisernen Kreuzes
Ehefrau: Caroline Louise geb. Blum
Kinder: Möwes, Hedwig Auguste, geb. 4.3.1825
Möwes, Elise, geb. 29.12 1826
Appuhn, August Wilhelm
16 1830 1852 geb. 04.10.1804 Gröningen
gest. 06.06.1882 Wernigerode
Ritter des Eisernen Kreuzes, von hier nach Magdeburg als
Konsistorialrat und Domprediger
Ehefrau: Christine Philipine geb. Herzog , Süpplingen
Kinder:
1. Appuhn, Anne Marie Elisabeth geb. 28. Mai 1840
2. Appuhn, Marie Christine geb. 2. Sept. 1841
3. Appuhn, Ehrengard Marie geb. 6. Nov. 1843
4. Appuhn, David Walter geb. 4. April 1848
Müller, Theodor Eberhard ( von 1844 - 1852 auch Pastor in Emden)
17 1852 1870 1870 königlicher Superintendent der Diözese
Neuhaldensleben
Heirat: 1855
Ehefrau: Marie Amalie Anastasia geb. Groel
gestorben: 5.12.1885, 63 Jahre, Altenhausen
Kinder:
1. Müller, Emilie Auguste geb.6.11.1843
2. Müller, Helene geb. 27.11.1855
3. Müller, Therese Auguste Marie Hedwig geb. 26.9.1860
Heirat: 4. Sept. 1888
Ehemann: Theodor Otte Schulze geb. 1.Juli 1857
Assistent der Magdeburger Land- u. Feuersozietät in
Altenhausen
Müller, Friedrich Wilhelm
18 1870 1894 von hier Pastor in Wörmlitz
geb. 9. März 1824 Torgau
gest. 28.10.1894, 70 Jahre, Kirchhof beigesetzt
Heirat: 21. Juni 1888 Ströbeck
Ehefrau: Anne Marie Luise geb. Leist
Müller, August Wilhelm Heinrich
19 1894 1911 geb.
gest. Okt. 1911
Ehefrau: Emilie Margarethe geb. Gentzsch
Kinder:
Müller; Adalbert Joachim Heinrich geb. 14.11.1895
Müller; Gotthilf Heinrich Adalbert geb. 11.5.1897
Adler, Johann Hermann Christoph (ab 1930 auch Pastor in Emden)
20 1912 1934 geb. 1866, gestorben: 30. März 1934 Ilten /Hannover
Ssein Grab ist auf dem Friedhof, nördlich der Trauerhalle, noch heute
eErhalten.
Heirat:
Ehefrau: Margarethe Alma geb. Steinmeyer
geb. 1885, gest. 28. Jan. 1965
Sie vermachte iIhren Nachlass der Kirche zu Altenhausen.
Kinder:
Adler, Johann Hermann Christoph geb. 27.Juli 1913
Brützel, Hermann ( Pastor auch in Emden)
21 1935 1960 geb. 13.Nov.1889
gest. 06.10.1963, Hamminkeln bei Wesel, Gut Vogelsang
Ehefrau: Wilhelmine geb. Zöller
Kinder:
1. Brützel, Helga geb. 9.Aug. 1936
2. Brützel, Sigrid geb. 12. April 1938
3. Brützel, Dagmar geb. 12. April 1939
Wollmann, Dieter Kurt Peter ( Pastor auch in Emden)
22 1963 1993 geb. 8.5.1933, Salzwedel
gest. 13.01.2018, Haldensleben
Ehefrau: Hannelore geb. Wruck, geb. 10. April 1935 Kleptow
gestorben: 31.Dez. 1976, Beisetzung Kleptow Krs. Prenzlau
2. Ehefrau: Renate, Margot geb. Zimmermann, Heirat: 12.5.1979
gesch. Riesel
Pastor Wollmann war der letzte Pastor mit Wohn- und Dienstsitz im Pfarrhaus Altenhausen. Damit endete die 469 jährige Geschichte des Pfarrbereiches Altenhausen. Das Pfarrhaus wurde 1998 an Fam. Scholz verkauft
Ab 1.10.1994: Heidenreich, Ingeborg geb. 1953
und Heidenreich, Hans geb. 1958
Quellennachweis:
Pfarrarchiv Altenhausen, Reg. Nr. 1283
Überarbeitung und Ergänzung 2018
Dietrich Rusche