St. Briccius
St. Briccius, eine der ältesten Kirche von Halle (Saale), ist eine evangelische Kirche im ehemaligen Bauern- und Fischerdorf Trotha, das heute ein Stadtteil im Norden von Halle ist.
Adressdaten
- Pfarrstraße
06118 Halle-Trotha - 0345 5234284
- 0345 5234284
- info@briccius.de
- http://www.briccius.de
Daten & Fakten
- Baujahr: 12. Jh.
- Baustile: romanisch
- Besonderheiten: Kruzifix um 1500, Umbauten von 1730 und 1911, Südfassade im Landhausstil, Rühlmann-Orgel, Kirche von naturnahem Friedhof umgeben
- Öffnungszeiten Sommer:
Samstags von 14 bis 17 Uhr und nach Anfrage
Profil
Beschreibung
An der Stelle der heutigen Kirche existierte zunächst ein westslawischer Kultplatz, der nach der (ost)fränkischen Eroberung durch eine hölzerne Tauf- und Betkapelle überbaut wurde. Dieser Holzbau kann frühestmöglich zur Zeit Karls des Großen (768 bis 814 König des fränkischen Reiches) ab dem Jahre 806 errichtet worden sein. Wahrscheinlicher ist allerdings eine Erbauung ab den späten 920er Jahren oder noch später, beispielsweise ab 966, nachdem das sorbische Dorf Eigentum des Mauritiusklosters Magdeburg geworden war.
Im Jahre 1116 wurde die Kirche in den Akten des Klosters Neuwerk erstmals erwähnt. 1121 schenkte Erzbischof Rüdiger von Magdeburg den Ort Trotha dem Kloster Neuwerk. Um 1150 wurde die spätromanische Bruchsteinkirche errichtet. Sie ist St. Briccius geweiht, einem Schüler von St. Martin von Tours. Trotha verblieb bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1520 beim Kloster Neuwerk. Schon seit 1525, mit dem Übertritt der Gemeinde zum protestantischen Glauben, hatte die Kirche einen evangelischen Pfarrer.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche wiederholt verwüstet, so im Jahre 1636 durch kursächsische Truppen.
1730 wurde die Kirche sparsam barock umgebaut und das Kirchenschiff um etwa einen Meter nach Süden erweitert. Den Eingang verlegte man auf die Ostseite und es wurden große Rechteckfenster eingebaut. Den Altar verlegte man an die Turmseite im Westen, wo sich auch die Kanzel und das Kruzifix befanden.
1896 musste das durch einen Blitzschlag beschädigte Innere der Kirche erneuert werden.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Anzahl der Gemeindemitglieder stark an, so dass die Kirche erweitert werden musste. 1910/1911 errichtete man deshalb einen südlichen Anbau. Die östliche Eingangstür wurde unter Verwendung einer romanischen Säule wieder verschlossen und ein neuer Eingang im Westen geschaffen. Auf das Dach der Kirche setzte man zwei Erker mit jeweils zwei Fenstern und baute östlich davon eine Sakristei an. Im Innern wurde die Ostausrichtung des Altars wieder hergestellt.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg mussten zwei der drei Glocken für Rüstungszwecke abgegeben werden. Die heutigen Glocken sind eine Schenkung aus dem Jahre 1957.