Kirche
Kühn liegt die Kirchenburg Utendorf auf dem Berg über dem Ort. Im Mittelalter gab es ein Rittergeschlecht von Utendorf, das vermutlich auf der Burg seinen Ansitz hatte. Später, als das Dorf an die Johanniterkommende Kühndorf, Kloster Rohr und andere Lehnsherren kam, verlor die Burg ihre Bedeutung, und der mächtige Bergfried wurde zum Kirchturm, an den man ein Kirchenschiff anbaute.
Adressdaten
- Schulberg
98617 Utendorf
Beschreibung
Die Burg selbst wurde umgebaut und von den Bauern des Dorfes mit Gaden versehen, in denen sie ihre Ernte einigermaßen sicher in den unruhigen Zeiten des 14./15.Jh. unterbringen konnten. Leider hat sich nur ein Gaden erhalten, und der Turm über dem Tor wurde etwas abgetragen, als 1696 das heutige Schulhaus über das alte Tor hinweg errichtet wurde.
Im 2.Markgräfler Krieg 1554 wurde der Kirchenschatz gestohlen: mehrere Silberkelche, eine Monstranz aus kath.Zeit und golddurchwirkte Messgewänder im Gesamtwert von über 100 Gulden, ein kleines Vermögen damals. Aus dieser Zeit stammt vielleicht die alte eisenbeschlagene Bohlentruhe, die in der Kirche verwahrt wird.
Pfarrer haben in Utendorf nie gewohnt; sie kamen aus Walldorf, dann aus Kühndorf, aus Helba, und heute wird Utendorf von Metzels aus betreut. Aber einen Schulmeister gab es seit der Reformation 1544/46, der nicht nur die Schule führte, sondern als Vertreter des Pfarrers Lesegottesdienste hielt, die Orgel spielte und auf der Kirchenburg wohnte. Erst im 20.Jh. änderte sich das mit dem Neubau der Schule am Fuße des Kirchbergs.
Der Neubau der Kirche 1821 brachte wesentliche Veränderungen mit sich. So wurde beispielsweise der mittelalterliche Chorraum im Turmunztergeschoss vermauert, das Kirchenschiff verlängert, zwei Emporen und die Orgelempore eingebaut. Auch der Turm erhielt ein weiteres Glockenstockwerk. Der neue Kirchenraum ist dem klassizistisch-biedermeierlichen Zeitgeschmack entsprechend sehr hell und freundlich mit großen Fenstern angelegt. Dieser Raumeindruck wird unterstützt durch die ursprüngliche Farbfassung, die bei der Renovierung 2004/5 wieder herausgearbeitet wurde.
Bei dieser Gelegenheit konnte die steinerne Predella einen früheren Altaraufbaus geborgen werden. Nach einer grüdlichen Restaurierung fand sie auf dem heutigen Altar ihren Platz. Sie stammt aus dem Jahr 1653 und ist - schon fünf Jahre nach dem 30jährigen Krieg! - von Bauern gestiftet worden.
Die Orgel wurde 1821-1824 von dem Römhilder Orgelbauer Johann Christian Schmidt als eine der letzten spätbarocken Werke in ganz Thüringen gebaut und wurde 2011 restauriert.
Die restaurierte Orgel
Am 14.August 2011 wurde die restaurierte Orgel geweiht und wieder in Betrieb genommen.