Evangelische Stadtkirche St. Wenzel

(c) Kirchenkreis Naumburg-Zeitz, Jürgen Pillwitz
Evangelische Stadtkirche St. Wenzel

Die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Wenzel am Marktplatz von Naumburg ist die Hauptkirche der Stadt außerhalb des geistlichen Bezirks der ehemaligen Domfreiheit.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1418-1500
  • Baustile: gotisch - barock
  • Besonderheiten: weltweit einzig authentisch erhaltene Bach-Orgel von Zacharias Hildebrandt, von Bach und Silbermann abgenommen (1746), Lucas-Cranach-Gemälde, barocker Hochaltar, Leubelfing-Epitaph; Turmbesteigung Mai - Oktober möglich
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Mai-Okt: So 10 Uhr Gottesdienst, Mo-Sa geöffnet 10:00-16:30 Uhr, Mi/Sa/So 12 Uhr "Orgel punkt Zwölf"

Profil


verlässlich geöffnet - Wir führen das Signet "Verlässlich geöffnete Kirche". Radwegekirche mit Signet - Wir führen das Signet "Radwegekirche". Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Gebetsort - Wir haben einen besonderen Gebetsort (z.B. Lichterbaum, Kapelle, Kreuzgang o.Ä.). Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Reformation - Unsere Kirche ist ein Ort der Reformationsgeschichte. Pilgerweg - Wir sind eine Station auf einem Pilgerweg. behindertengerecht - Wir sind auf behinderte Menschen eingestellt. Angebote für Kinder - Bei uns gibt es Angebote für Kinder: z.B. Malecke, Kinderspielplatz, Kirchenpädagogik. Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette.

Beschreibung


Als das markanteste Kirchenbauwerk und Wahrzeichen der Ratsstadt von Naumburg gehört die Wenzelskirche zu den bedeutsamsten Bauwerken an der Saale. Der spätgotische Bau von 1426 erhielt 1510/1520 sein Westportal und 1724 im Innern eine barocke Ausstattung.

Ungewöhnlich ist die architektonische Gestaltung des Bauwerks mit einem langen, einschiffigen Chor und einem sehr kurzen dreischiffigen, zweijochigen Langhaus. Der Chor schließt mit einem Polygon aus fünf Seiten eines Zehnecks, das Schiff schließt nach Westen mit einem Polygon aus fünf Seiten eines Sechzehnecks. Die Anlage des Dachs ist ebenfalls einmalig: Über den Seitenschiffen und dem westlichen Polygon läuft ein ringförmiges Satteldach um das Bauwerk; ein zweites durchlaufendes Satteldach über Mittelschiff und Chor kreuzt sich über dem Ostteil des Langhauses mit einem dritten, quer liegenden Satteldach. Dadurch entstehen tiefe Trichter zwischen den Satteldächern über dem Langhaus, die im Dachboden nach außen entwässert werden.[1] Eine Ansicht vom Turm oder über Satellitenbilddienste veranschaulicht die Anordnung besser als eine Beschreibung.

Der Chor zeigt die Schmuckformen des Weichen Stils, die auch teilweise auf der Nordseite des Langhauses übernommen wurden. Die Fenster sind außergewöhnlich schlank proportioniert und mit reichem Fischblasenmaßwerk versehen. Weiterhin sind die Strebepfeiler und besonders das Nordportal aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und das Westportal von 1510 reich mit Fialen und Profilen geschmückt. Charakteristisch ist weiter der Kleeblattbogenfries mit Lilienenden, der an der Traufe und an weiteren Stellen vorkommt.
Altar

Das Innere ist durch die Umgestaltung in der Barockzeit geprägt, nimmt aber die zentralisierende Tendenz des Raumes auf, die bereits in der Spätgotik angelegt ist. Es besitzt kein Gewölbe, sondern erhielt die Decke erst 1724. Hervorhebenswert sind unter anderem der barocke Hochaltar von 1680 sowie Gemälde aus der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. Bemerkenswert ist auch die Grabplatte des August von Leubelfing, Page des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Der Raum erhält durch die drei übereinander angeordneten Emporen im Westen und durch den kulissenähnlichen Altar eine theaterähnliche Wirkung. Dennoch ist der Altaraufbau ein bemerkenswert unkonventionelles Werk, das sich mit seiner steilen Proportionierung und seinen Öffnungen mit Wolkengloriolen gut in den ehemals gotischen Chorraum einfügt. Die Kanzel ist ein Werk von 1725–1729 und wurde 1765/66 nochmals überarbeitet. Die Chorbalustrade stammt ebenfalls von 1766.

Der Kirchturm der Wenzelskirche ist mit 72 Metern der höchste Turm der Stadt. Er hat in seiner Türmerwohnung in 53 Metern Höhe eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform.

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