St. Martin

Adressdaten


  • Ortstraße
    07381 Moxa

Beschreibung


Heute erscheint die Kirche als einfacher Rechteckbau, dessen Neubau 1701 geschah. Sie ist jedoch älter. 1640, im Dreißigjährigen Krieg, wurde sie von kaiserlichen Soldaten abgebrannt. Die Inschrift der alten, glücklicherweise erhalten gebliebenen, wie auch die Widmung der neuen Glocke nennen übereinstimmend das Jahr 1654 und lassen damit die Zeit des Neuaufbaus vermuten. Seit 1533 war sie dem Frühmessner in Ziegenrück zugewiesen. Aber sicher ist die Kirche noch älter. Das kleine Gotteshaus überrascht den Besucher mit einer großen Fülle von Bildern. Eine einfache, durchgehende Bretterdecke überspannt den Raum, der drei große Gemälde trägt. Als Hauptbild zeigt er die Himmelfahrt des Elia, über dem Altar die heilige Dreifaltigkeit in Gestalt des sogenannten Gnadenstuhls und an der Orgel Christus als Richter (nach Matthäus 25). Zur Himmelfahrt des Elia sei kurz erzählt: Von ihm werden viele Wunder berichtet. In 2. Könige 2 wird seine Entrückung in einem feurigen Wagen beschrieben. Man erwartete seine Wiederkunft als Vorläufer des Messias, deshalb dachten die Zuschauer bei der Kreuzigung, dass Jesus mit "Eli" den Elias rufe (Matthäus 27,47). Das Leben des Elia wird im Ganzen als Vorschau auf das Leben Jesu verstanden. Der Feuerwagen ist Hinweis auf die Himmelfahrt des Herrn. Darunter steht, eingefasst von den gewohnten zwei Türen, der Kanzelaltar. Am Kanzelkorb befinden sich Christus und die vier Evangelisten. Darüber stehen zwei Figuren, die vielleicht, zusammen mit dem Kreuz, Glaube, Liebe, Hoffnung nach Paulus darstellen sollen. Zwei Engel ergänzen das Bild. Unten, auf dem Altartisch, ist das Letzte Abendmahl gemalt. Eingefasst wird das alles von reicher Schnitzerei, die, leider etwas unglücklich bemalt, viel von ihrer Wirkung einbüßt. Ein Taufstein des 19. Jahrhunderts, mit Ölfarbe gestrichen, steht zentral davor. Die umlaufende Empore, die den Kanzelaltar frei lässt, trägt im Westen die Orgel. Sie hat einen Prospekt, der im Stil der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts gestaltet ist. In den Brüstungsfeldern der Empore befinden sich Bilder, die leider durch den Verlust ihrer ursprünglich vorhandenen Bemalung mit Ornamenten und ähnlichem Schmuck sehr viel verloren haben. Beginnend am Kanzelaltar stellen sie im Uhrzeigersinn angeordnet dar: Die Weisen bei Herodes, die Anbetung des Jesuskindes, Lobgesang des Simeon, die Taufe Jesu im Jordan, die Heilung eines Kranken, der Einzug in Jerusalem, Weihnachten(zwei Engel sowie Maria, Josef und das Kind), die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria, die Flucht nach Ägypten, der Judaskuss, das Verhör Jesu vor dem Hohen Priester Kaiphas, Jesus vor Pilatus, ( das nächste ist nicht zuzuweisen), Jesus an der Geißelsäule und das Gebet Jesu im Garten Gethsemane. Zu diesem Bildschmuck tritt nun noch die Bemalung der beiden Stände unter den Emporenköpfen. Rechts sind die Beschneidung Jesu, Pharisäer und Zöllner im Tempel sowie ein Pfarrer im Talar mit Beffchen bei der Lossprechung eines Gemeindegliedes zu sehen, ein deutlicher Hinweis, dass es sich um einen alten Beichtstuhl handelt. Gegenüber befindet sich ein etwas weniger aufwendig gestalteter Stand, der die Gefangennahme Jesu (leider beschädigt), die Kreuzabnahme und die Auferstehung nach Matthäus zeigt. Auch an diesen beiden Ständen ist die ursprünglich farbige Bemalung verloren gegangen.
Im Turm hängen zwei Glocken. Die eine erzählt, dass sie „1951 anstelle der 1942 abgegebenen
1654 gegossenen“ angeschafft wurde, die zweite trägt noch das Datum MDCLIV, ist also ebenfalls 1654 geschaffen und zeigt sich von schönem Guss, die Krone mit Menschenköpfen verziert.