St. Laurentius

Adressdaten


  • Dobritzer Straße
    07381 Bodelwitz

Beschreibung


Der Turm steht scheinbar seitlich am Kirchenschiff, eine Baulösung, die in unserer Gegend selten ist. Doch innen zeigt sich, dass dieser Eindruck täuscht. Hinter einem kleinen schiefergedeckten Anbau verbirgt sich die alte Konche eines romanischen Kirchenbaus. Sie ist heute funktionslos und baulich in schlechtem Zustand. Doch bleibt die alte Baustruktur einer Chorturmkirche deutlich erkennbar. Dazu passt auch die Nachricht, dass das Gebäude schon 1320 erwähnt wird. Das Kirchenschiff ist erweitert worden und in seiner Orientierung nach Süden gewendet, um für den zweigeschossigen Gutsherrenstand Platz zu schaffen. Dadurch wirkt der Raum nicht so geräumig, wie man es vom äußeren Eindruck her annehmen möchte. Zu diesem Urteil tragen auch die beiden Emporen bei. Die untere, umlaufende, trägt die Orgel. Auch hier besitzt der Kanzelaltar die Hauptaufgabe. An ihm haben verschiedene Zeiten ihr Zeugnis hinterlassen. Während der Schalldeckel noch deutlich das Dekor des frühen Barock mit seinem Buckelwerk zeigt, ist der Kanzelkorb mit sparsamer Rokokoverzierung geschmückt. Der darunter stehende Tisch wurde offenbar in jüngerer Zeit erneuert und mit einer Marmorplatte versehen. Auf ihm steht ein altes Gemmenkreuz der Spätromanik. Die an der Seite stehende Taufe ist, wie auch das Lektionspult, einfache aus Holz gefertigte Arbeit des Rokoko. Die zweigeschossige Gutsherrenloge nimmt heute unten einen Unterrichtsraum und oben die Winterkirche auf. Ein kostbares Stück aus alter Zeit ist die gotische Spitzbogentür, die das Datum 1483 zeigt. Im Scheitel ihres Bogens zeigt sie einen Löwen, der auf einem Buch liegt. Einst wurde sie von einer Eisentür geschlossen, auf der der Schutzpatron Laurentius in Umrissen gemalt war. Heute dient ihre Nische dem Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Der gotische Mittelschrein eines Altars ist heute verschollen. Im 17. Jahrhundert muss wieder an der Ausstattung gearbeitet worden sein. 1781erweiterte man die Kirche nach Süden hin und gab ihr neue Stücke der Rokoko-Zeit. 1999 und 2006 wurde das Gotteshaus gründlich renoviert.
Die Orgel trägt innen eine kleine Plakette „Orgel-Fabrik Ad. Eifert Stadtilm i. Th.“. Sie ist von Rösel und Hercher in Saalfeld 2008 überholt worden. Im Turm hängen zwei Bronzeglocken.
Der alte Mauerzug um Kirche und Friedhof ist noch weitgehend erhalten. Er zeigt alte Schießscharten,auch am Turm sind noch alte Schießschartenfenster zu sehen. Sie erzählen von einer Zeit, die wir heute gern gut nennen und verklären, die aber in Wirklichkeit voller Wirren und Gefahren war.

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