17.01.2022
Charité-Chefvirologe Drosten: "Omikron ist eine Chance"
Berlin (epd). Der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten, hat die Omikron-Variante des Coronavirus als eine „Chance“ bezeichnet.
Die abgeschwächte Infektion mit der Variante sei auf der Grundlage der Impfung „so etwas wie ein fahrender Zug, auf den man aufspringt“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“. Irgendwann müsse man auf diesen Zug aufspringen, „sonst kommt man nicht weiter“. Denn es gebe keine Alternative dazu, dass sich früher oder später alle Menschen mit Sars-Cov-2 infizieren werden.
Man könne „nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten“, sagte der Virologe: „Das muss das Virus machen.“ Drosten betonte jedoch, dass dies nur auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes möglich sei.
Die Bevölkerungsimmunität bei Erwachsenen entwickele sich in eine klare Richtung: „Die Bevölkerung baut Immunität auf und behält die auch.“ Deutschland sei jetzt „in dem Prozess“, die Pandemie für beendet erklären und die endemische Phase ausrufen zu können. „Aber wegen des hohen Anteils Älterer in der Bevölkerung müssen wir das in Deutschland über Impfungen machen. Über natürliche Infektionen würden viel zu viele Menschen sterben“ sagte Drosten im „Tagesspiegel“.
Deutschland habe schon „ein ganzes Stück dieses Weges geschafft über Impfungen“, müsse ihn jetzt aber „zu Ende gehen, damit wir im Laufe des Jahres 2022 in die endemische Phase kommen und den pandemischen Zustand für beendet erklären können“. Die Frage, ob wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie bejahte Drosten: „Da bin ich mir komplett sicher.“