10.01.2022
Stiller Protest gegen Gewalt
Dresden (epd). Mehr als 3.500 Menschen haben nach Veranstalterangaben am Samstag in Dresden ein stilles Zeichen gegen radikale Corona-Proteste und für Solidarität gesetzt.
Auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche wurden dazu zahlreiche Kerzen abgestellt, um an die Todesopfer der Corona-Pandemie zu erinnern. Nach Polizeiangaben vom Sonntag beteiligten sich über die Nachmittags- und Abendstunden verteilt mehrere Tausdend Menschen an der Aktion. Die Versammlung sei störungsfrei verlaufen, so die Polizeidirektion Dresden.
Den gesamten Abend schlängelten sich am Samstag auf dem Platz vor der Frauenkirche hunderte Menschen und warteten geduldig, um auf einem dafür bestimmten Areal Kerzen abzustellen. In Dresden sind bisher rund 1.500 Menschen an und mit Covid-19 gestorben.
Zu der Kerzenaktion in Dresden hatte die Initiative „Haltung zeigen“ aufgerufen. Der Protest stand unter dem Motto „Mit Abstand und Anstand optimistisch ins neue Jahr“. Nach Angaben der Veranstalter sollte damit auch eher leisen Menschen die Möglichkeit gegeben werden, ein Zeichen der Vernunft zu setzen und zugleich Gewalt oder Verschwörungstheorien zu widersprechen. Schon in der ersten halben Stunde beteiligten sich am späten Nachmittag rund 300 Menschen an der Aktion, darunter viele Familien mit Kindern.
Auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) nahm daran teil. Er sowie Dresdner Institutionen wie die Semperoper und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hatten die Initiative unterstützt.
Das Areal zum Abstellen der Kerzen durfte nur von bis zu zehn Personen gleichzeitig betreten werden. Daher bildete sich eine lange Schlange durch die Altstadt. Das Tragen einer FFP2-Maske und der notwendige Abstand war für eine Teilnahme Voraussetzung.
Auf der Plattform www.haltung-zeigen.com hatten bis Sonntagmittag fast 12.000 einen Aufruf zum solidarischen Miteinander der Initiative unterzeichnet. Zu den ersten auf der Liste gehörten die beiden Dresdner Superintendenten, Albrecht Nollau und Christian Behr, sowie weitere Pfarrerinnen und Pfarrer.