24.02.2024
Melnyk: Kompromissbereitschaft Moskaus ausloten

Berlin (epd). Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, beklagt vor dem zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf sein Land abnehmende Solidarität der internationalen Gemeinschaft.

Es werde immer schwieriger, mehr westliche Unterstützung zu erhalten, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag). Dies sei bedrückend. „Wir müssen die Menschen überzeugen, dass eine Niederlage der Ukraine eine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands wäre“, forderte Melnyk, der derzeit ukrainischer Botschafter in Brasilien ist.

Es wäre klug, „wenn unsere Verbündeten diskret in Moskau ausloten könnten, ob echte Kompromissbereitschaft besteht“, fügte er hinzu. Dabei könne es um die Bedingungen und Garantien gehen, zu denen Russland bereit wäre, aus den besetzten Gebieten abzuziehen. „Sondierungsgespräche zu führen, heißt ja nicht, dass man seine Interessen aufgibt“, betonte Melnyk.

Dabei gehe es nicht um faule Kompromisse oder um das Wiederherstellen falscher Ruhe auf der Weltbühne, sondern darum, nichts unversucht zu lassen, betonte der Diplomat. Aus Sicht der Ukraine sei es unmöglich, einen Deal zu schmieden, sagte er unter Hinweis auf fehlendes Vertrauen in die russische Regierung: „Dennoch sollten unsere Partner, auch im Globalen Süden, ihre Diplomatie einsetzen, um den Krieg noch dieses Jahr zu beenden.“


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