21.10.2024
50.000 Euro Spenden für gestohlene Stolpersteine | Auch in Halle Stolpersteine entwendet

Zeitz (epd). Nach dem Diebstahl von zehn Stolpersteinen in Zeitz in Sachsen-Anhalt sind inzwischen rund 50.000 Euro an Spenden zur Wiederherstellung der Gedenkzeichen für Opfer des Nationalsozialismus zusammengekommen.

Das teilte der Evangelische Kirchenkreis Naumburg-Zeitz unter Berufung auf die Initiative Stolpersteine für Zeitz mit.

Am Samstag hatten sich demnach zeitweilig bis zu 100 Menschen an einem Rundgang durch die Stadt zu den Standorten der gestohlenen Stolpersteine beteiligt. Damit sei „ein starkes Zeichen gegen den Versuch, die Geschichte der Opfer zu verdrängen“, gesetzt worden.

Weiter kündigte der Kirchenkreis an, dass Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums der Stadt ab Montag für vorübergehenden Ersatz für die herausgerissenen Gedenkzeichen sorgen wollen. So sollen selbst gemachte Stolpersteine aus dem 3-D-Drucker platziert werden, bis neue Originale in den Boden eingesetzt werden können.

Wann die Wiederherstellung durch den Künstler Gunter Demnig erfolgen wird, sei noch offen. Die zehn Gedenksteine waren am Wochenende vor dem 7. Oktober mutwillig von Unbekannten entfernt worden. Demnig setzt seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt wohnten oder wirkten, quadratische Betonsteine mit einer Messingplatte mit den Lebensdaten ins Straßenpflaster ein.

Der Burgenlandkreis hatte nach dem Diebstahl ein Spendenkonto zur Finanzierung der Wiederherstellung eingerichtet. Nicht benötigte Spenden sollen unter anderem dem Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels zur Verfügung gestellt werden, um das Gedenken an die ehemaligen jüdischen Gemeinden im Landkreis zu unterstützen.


Auch in Halle Stolpersteine entwendet

Halle (epd). Unbekannte haben in Halle insgesamt fünf Stolpersteine gestohlen, die an jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Wie die Polizei in Halle dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag bestätigte, handelt es sich um fünf Stolpersteine in der Landsberger Straße. Zuerst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet.

Demnach hat sich die Tat bereits um den 8. oder 9. Oktober ereignet, also kurz nach dem ersten Jahrestag des Überfalls der terroristischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Der Verein „Zeitgeschichte(n) e.V.“ aus Halle hatte Anzeige erstattet, aber den Fall nicht publik gemacht. Nach Polizeiangaben ermittelt der Staatsschutz wegen eines möglichen antisemitischen Hintergrundes.

Laut MDR handelt es sich um fünf Stolpersteine der jüdischen Familie Brilling. Vier der Familienmitglieder wurden ins KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet. Demnach sollen die Stolpersteine am 12. November ersetzt werden.

Vor kurzem war bekannt geworden, dass um den 7. Oktober auch in Zeitz (Sachsen-Anhalt) insgesamt zehn Stolpersteine entwendet worden waren. Der Burgenlandkreis hatte daraufhin ein Spendenkonto eingerichtet. Bis zum Wochenende waren dort nach Angaben des Evangelischen Kirchenkreises Naumburg-Zeitz rund 50.000 Euro an Spenden eingegangen.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig setzt seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt wohnten oder wirkten, quadratische Betonsteine mit einer Messingplatte mit den Lebensdaten ins Straßenpflaster ein.

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Stolpersteinrundgang ZZ 2024 10 19 16  Kirchenkreis-Naumburg-Zeitz/ Ilka Ißermann

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