08.02.2023
Bibel liefert keine Argumente für Waffenlieferungen | Theologe: Kriege nicht in Friedenssicherung umdeklarieren
Die Aussage aus der Bergpredigt „Selig sind, die Frieden stiften“ ist für den Jenaer Neutestamentler Manuel Vogel Grund genug, Waffenlieferungen abzulehnen.
Waffenlieferungen, die geopolitischen Interessen dienten, würden im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg als Friedenshandeln verbrämt, meint der Theologe in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende Mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 12. Februar). „Vollends unerträglich wird es, wenn verlautet, dass wir uns ‚so oder so‘ – ob wir Waffenlieferungen segnen oder verwerfen – ‚schuldig machen‘. So geht es unter den Krähen zu, deren eine der anderen kein Auge aushackt! Oder aber unter Kirchenleuten, die nichts mehr fürchten als einen klaren Standpunkt“, so Vogel weiter.
Die Parole „Frieden schaffen mit Waffen“ sei so abwegig, dass die Wahrheit des Gegenteils, - „Frieden schaffen ohne Waffen“ – in der Bibel nirgends bewiesen oder diskutiert werden müsse. „Wenn das alte Israel Krieg geführt hat, hat es diese Kriege auch so genannt und nicht in ‚Friedenssicherung‘ umdeklariert“.
Suche man in der Bibel nach Passagen für Waffenlieferungen an die Ukraine, dann seien die eher abratend, z.B.: „Wer das Schwert nimmt, der wird durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26, Vers 52). Das Schwert gehorche der Logik des Todes, und wer es ergreift, müsse wissen, was er tut. „Hier gibt es nichts, was man sich in die Tasche lügen könnte“, ist der Professor für Neues Testament an der Friedrich-Schiller-Universität Jena überzeugt.