02.07.2020
Bischofskonferenz der VELKD besorgt über Annexionspläne der israelischen Regierung
Mit Sorge hat die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) auf die Ankündigung der israelischen Regierung reagiert, Teile des Westjordanlandes zu annektieren.
Sie befürchtet, dass dieser Schritt die politische Konfliktlage im Heiligen Land weiter verschärft.
„Die Umsetzung der Pläne hätte fatale Folgen für die Perspektive des Friedensprozesses im Heiligen Land“, sagt der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover). „Deshalb rufen wir die israelische Regierung auf, ihre Annexionspläne zu verwerfen. Das Ziel des Friedensprozesses muss eine gemeinsam verhandelte Zweistaatenlösung sein, die zu Frieden und Stabilität beiträgt.“
Die Bischofskonferenz bekräftigt die Stellungnahme der Evangelischen Mittelost-Kommission (EMOK) der Evangelischen Kirche in Deutschland. Auf der Grundlage der Verbundenheit der Kirche mit dem Judentum und zugleich in Solidarität mit den christlichen Kirchen in Israel und Palästina hatte sich die EMOK, deren Mitglied auch die VELKD ist, am 28. Mai 2020 kritisch zu der „aktuell von der israelischen Regierung geplanten und im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Annexion des Jordantals sowie weiterer Teile des besetzten palästinensischen Gebiets“ geäußert: „Eine solche Annexion würde gegen das Völkerrecht verstoßen.“
In Übereinstimmung mit der EMOK-Stellungnahme bekräftigt die Bischofskonferenz die international anerkannte Perspektive einer Zweistaatenlösung. Sie unterstützt die Aufrufe in der Stellungnahme – unter anderem an die israelische Regierung, die von ihr vereinbarten Annexionspläne auszusetzen, also zu verwerfen; an die palästinensische Führung, interne Streitigkeiten zu beenden und sich mit einer Stimme gegen die Annexionspläne der israelischen Regierung zu wenden sowie an die Bundesregierung, sich im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft für eine zentrale Vermittlerrolle der Europäischen Union zu engagieren und sich weiterhin für eine verhandelte Lösung des Israel-Palästina-Konflikts auf Basis des internationalen humanitären Völkerrechts einzusetzen.
„Die Gliedkirchen der VELKD bleiben dem Heiligen Land und all seinen Bewohnerinnen und Bewohnern eng verbunden und lassen nicht nach, für Frieden und Versöhnung zu beten und zu arbeiten“, heißt es abschließend.