29.06.2018
Bund unterstützt Aufarbeitung des kirchlichen "Entjudungsinstitutes"

Eisenach/Berlin (epd). Der Bund unterstützt die Aufarbeitung der Geschichte des Eisenacher kirchlichen "Entjudungsinstitutes" mit 250.000 Euro. Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe die Mittel für entsprechende Projekte der Stiftung Lutherhaus Eisenach bewilligt, teilte das Museum am Donnerstag in der Wartburgstadt mit.

Gefördert würden insbesondere die neue Sonderausstellung im Lutherhaus, eine begleitende wissenschaftliche Tagung sowie Veranstaltungen und pädagogische Programme.

Die Förderung des Bundes erlaube eine hochwertige und nachhaltige museale Darstellung des "Entjudungsinstitutes", sagte der wissenschaftliche Leiter und Kurator der Stiftung Lutherhaus Eisenach, Jochen Birkenmeier. Die öffentlichkeitswirksame Aufarbeitung der berüchtigten Einrichtung aus der NS-Zeit ist nach seinen Worten "längst überfällig".

In Vorbereitung der neuen Sonderausstellung hatte Birkenmeier erst vor kurzem die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Für die Exposition mit dem Titel "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939 bis 1945" suche man Zeugnisse wie Fotos, Aufzeichnungen, Gegenstände und persönliche Erinnerungen.

Das Eisenacher "Entjudungsinstitut" war am 4. April 1939 auf Betreiben führender "Deutscher Christen" durch elf evangelische Landeskirchen gegründet worden, die Gründungsfeier fand am 6. Mai 1939 auf der Wartburg statt. Ziel seiner Tätigkeit war unter anderem die Tilgung sämtlicher jüdischer Spuren in der Bibel. So brachte der Arbeitskreis "Volkstestament" bereits 1941 ein "entjudetes" Neues Testament unter dem Titel "Die Botschaft Gottes" heraus.

Das Wirken des Institutes ist bereits Thema der 2015 neu eingerichteten und bereits mehrfach ausgezeichneten Dauerausstellung des Lutherhauses. Das Museum, dessen Hauptgebäude Martin Luther (1483-1546) am Ende seiner Schulzeit von 1498 bis 1501 zumindest zeitweise als Unterkunft gedient haben soll, befindet sich in der Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

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