05.02.2024
Bundesweit mehrere Hunderttausend bei Demos gegen Rechtsextremismus

Berlin (epd). In ganz Deutschland haben am Wochenende erneut mehrere Hunderttausend Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus demonstriert.

Die meisten Menschen wurden in Berlin gezählt. Dort gingen nach Polizeiangaben mehr als 150.000 Menschen auf die Straße. Die Veranstalter sprachen von rund 300.000 Demonstrierenden.

Zu der Kundgebung „#WirSindDieBrandmauer“ auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude hatte das Bündnis „Hand in Hand - Jetzt solidarisch aktiv werden!“ aufgerufen. Vor dem Bundestag reichten sich Demonstrantinnen und Demonstranten die Hände zu einer Menschenkette. Den Aufruf „#WirSindDieBrandmauer“ haben bislang mehr als 1.870 Organisationen bundesweit unterzeichnet.

Laut der Kampagnenplattform Campact sind damit in den ersten vier Februartagen in 237 Orten insgesamt etwa 805.000 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In Dresden seien es am Samstag ebenso wie in Freiburg im Breisgau etwa 30.000 Menschen gewesen, teilte Campact am Sonntag im niedersächsischen Verden mit. In Augsburg, Nürnberg und Bremen kamen am Wochenende jeweils 25.000 Menschen zusammen.

Die Zahlenangaben beruhen nach Angaben von Campact „auf Meldungen aus der Lokalpresse und den Angaben der jeweiligen Veranstalter“. In einigen Städten, in denen sich die Zahlen nicht bis zum Sonntagnachmittag ermitteln ließen, sei ein Mittelwert von 800 Teilnehmern herangezogen worden. Campact geht davon aus, dass damit eine eher „moderate Gesamtzahl“ ermittelt wurde, „die die Mindestteilnahme beziffert“, wie eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Viele Polizeidienststellen stellen Medienvertretern keine Zahlenschätzungen zur Verfügung.

In Thüringen gingen laut Campact am Samstag unter anderem in Jena rund 4.000 Menschen, in Eisenach rund 1.200 Menschen und in Suhl 250 Menschen auf die Straße. In Halle (Sachsen-Anhalt) wurden etwa 1.300 Demonstranten gezählt, in der Lutherstadt Wittenberg rund 1.200 Menschen. Im brandenburgischen Potsdam waren etwa 2.700 in einer langen Menschenkette um den Landtag versammelt. Auch an zahlreichen anderen kleineren Orten fanden am Wochenende Versammlungen mit teilweise mehreren Hundert Menschen statt, die sich gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft stark machten.

Auslöser der Protestwelle im Januar war eine „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November. Dabei war über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen worden. Seit dem finden im ganzen Land Protestveranstaltungen gegen die AfD statt.

Im Aufruf des Bündnisses „Hand in Hand“ heißt es unter anderem, „der rechten Normalisierung in Deutschland und Europa“ dürfe nicht mehr länger zugeschaut werden. Ängste vor Veränderungen, Verlust und Armut würden absichtlich geschürt. Menschen würden gegeneinander ausgespielt. Zugleich würden zwingende Aufgaben wie soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zu lästigen Zumutungen abgewertet. „Respektlosigkeit, Anfeindungen und das Leugnen von Fakten dominieren Teile der gesellschaftlichen Stimmung“, heißt es im Aufruf.

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