06.07.2018
Bundesweite Demonstrationen für Seenotrettung im Mittelmeer | Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt ruft zu Beteiligung an Demos auf
Berlin (epd). Angesichts der ins Stocken geratenen Seenotrettung auf dem Mittelmeer haben Flüchtlingsinitiativen für Samstag in mehreren Städten zu Demonstrationen gegen die europäische Asylpolitik aufgerufen.
"Wir sind geschockt, wie schamlos die EU Seenotrettung im Mittelmeer bekämpft", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf des Bündnisses "Seebrücke". Die Aktivisten fordern sichere Fluchtwege nach Europa und eine Entkriminalisierung der Seenotrettung. Zu dem Demonstrationsbündnis gehören 13 Flüchtlingsinitiativen und zivilgesellschaftliche Gruppen, darunter "Sea-Watch", "Mission Lifeline", "Sea-Eye", "Gesicht zeigen!" und das "Peng Collective". Bislang sind den Angaben zufolge Demonstrationen in sieben Städten geplant, unter anderem in Berlin, Chemnitz, Hannover, Heidelberg und Frankfurt. Die Teilnehmer werden aufgerufen, mit Hunderten Fahnen, Schirmen und Tüchern in strahlendem Orange - "der Farbe der Rettungswesten" - durch die Straßen zu ziehen. Damit solle die Solidarität mit der Seenotrettung ausgedrückt werden. Außerdem wird "eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind" gefordert. Aufgerufen sei zudem jede weitere Stadt, die sich beteiligen mag, ein klares Zeichen zu setzen, hieß es. "Wir wollen zeigen, dass Seehofer und Co. nicht die Mehrheit der Gesellschaft repräsentieren", erklärte eine Sprecherin des "Seebrücke"-Bündnisses, Conny Runner, vom "Peng Collective". Auch Menschen in Deutschland, die nicht vor Ort seien, könnten die Aktion mit Spenden unterstützen, hieß es.
Flüchtlingsrat ruft zu Beteiligung an Demos aufHalle (epd). Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt ruft zur Solidarität mit den zivilen Seenotrettern im Mittelmeer auf. Gemeinsam mit der Initiative "Solidarity City Halle" und dem Bündnis "Halle gegen Rechts" werde dazu aufgerufen, sich an den Demonstrationen der Aktion "Seebrücke" am Samstag zu beteiligen oder eigene Aktionen umzusetzen, erklärte der Flüchtlingsrat am Donnerstag in Halle. Die angekündigten Demonstrationen in Berlin, Bremen, Hannover, Frankfurt und weiteren Städten sind ein Appell für sichere Fluchtwege und richten sich gegen die Abschottung Europas. "Das Drama des Rettungsschiffs der Mission Lifeline zeigt, wohin die deutsche und europäische Abschottungspolitik in letzter Konsequenz führt: unzählige Tote, Leid und Verzweiflung sowie der Ausverkauf universeller Rechte.", mahnte der Flüchtlingsrat. Statt öffentlicher Würdigung seien die Hilfsorganisationen "Delegitimations- und Kriminalisierungversuchen ausgesetzt". Die aktuelle Debatte um den Schutz von Grenzen sei eine Debatte um die Abschaffung der Menschenrechte und die fahrlässige Tötung von Tausenden.
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