19.02.2024
Demonstration gegen Rechtsextremismus in Magdeburg
Magdeburg (epd). Zahlreiche Menschen haben am Samstag in Magdeburg gegen Rechtsextremismus protestiert.
An der Demonstration nahmen laut Polizei 3.000 Menschen teil. Der Deutsche Gewerkschaftsbund sprach als Anmelder der Versammlung von 6.000 Teilnehmern. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) forderte bei der Abschlusskundgebung auf dem Domplatz laut Redemanuskript dazu auf, entschlossen für Überzeugungen und demokratische Institutionen einzutreten: „Wir haben Verantwortung vor der Geschichte und für die Gestaltung der Zukunft.“
Ein Bündnis aus Kirchen, Verbänden, Parteien und Gewerkschaften hatte zu dem Protest aufgerufen. Haseloff betonte dabei mit Blick auf bundesweite Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, der beste Weg, Meinungs-, Versammlungs-, Presse- und Glaubensfreiheit zu schützen, sei, diese Rechte selbstbewusst in Anspruch zu nehmen.
„Wehret den Anfängen“, mahnte der Ministerpräsident mit Blick auf die Weimarer Republik. Die Frage, ob die Gefahr für die Demokratie auch heute wieder existenzbedrohend werden könne, sollte laut Haseloff nicht voreilig verneint werden.
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, sagte, Rassismus, Judenhass, Nationalismus und Hetze seien unvereinbar mit dem christlichem Glauben. Kramer verwies auf die Namensgeber des Magdeburger Doms, Mauritius und Katharina, die der Überlieferung nach beide aus Ägypten stammen. Der Dom als Wahrzeichen der Stadt stehe für Vielfalt, betonte Kramer. „Lasst uns zusammenstehen für eine Gesellschaft, in der Menschen, egal woher sie kommen und wie sie aussehen, friedlich und respektvoll miteinander leben“, forderte der Bischof.
Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, warnte, manche, die gewählt würden, seien keine Demokraten, sondern entpuppten sich als „Rattenfänger“ und „Brandstifter“. Demokratie sei „anspruchsvoll und anstrengend, aber immer wieder wert, schöpferisch gestaltet und - wenn notwendig - gemeinsam verteidigt zu werden“. Keine andere Staatsform habe sich als menschenfreundlicher erwiesen.
Es sei nicht die spezifische Aufgabe der Kirchen, Tages- oder Parteipolitik zu machen. Wenn es aber um die grundlegenden Werte des Zusammenlebens gehe, „lasse ich mir den Mund nicht verbieten“, sagte der Bischof über seine Teilnahme an der Demonstration. Der christliche Glaube dränge dazu, tatkräftig für eine bessere Welt einzutreten. Feige rief zu Wachsamkeit gegenüber Feindbildern, Verschwörungsmythen, Lügen, der Verkehrung von Tatsachen und dem Gift vermeintlich einfacher Lösungen auf.
In dem Aufruf zur Demonstration hieß es: „Wir sind entsetzt über die Deportations- und Vertreibungspläne der extremen Rechten und weisen diese energisch zurück.“ Das Bündnis wolle zeigen, dass die Mehrheit und Mitte der Gesellschaft sich weiterhin für die demokratischen Errungenschaften stark mache. Zu den Unterzeichnern gehörten auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Diakonie Mitteldeutschland, der Caritasverband für das Bistum Magdeburg sowie „Fridays for Future“.
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