18.12.2020
Diakonie befürchtet Besuchseinschränkungen zu Weihnachten
Erfurt (epd). In den diakonischen Einrichtungen Mitteldeutschlands kann es über die Weihnachtsfeiertage zu Besuchseinschränkungen kommen.
"Wir werden uns auf Enttäuschungen einstellen müssen und hoffen auf ein großes Verständnis auf allen Seiten", sagte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es hänge alles daran, wie viele Mitarbeitende in der kommenden Woche im Dienst sein könnten.
"Weihnachten, das sind emotional sehr verletzliche Tage", räumte der Oberkirchenrat ein. Er hoffe, dass das Infektionsgeschehen in vielen Einrichtungen der Pflege und der Behindertenhilfe nicht noch weiter zunimmt. Es gelte dann in jeder Einrichtung "mit Augenmaß und Verständnis auf allen Seiten" die Balance zwischen Infektionsschutz und dem Miteinander der Familien verantwortlich zu regeln.
Zusätzliche Sorge bereite die Testpflicht für Mitarbeitende und Besucher. "Sie wird von uns grundsätzlich befürwortet", stellte Stolte klar. Das Problem für die Diakonie liege darin, diese Leistung auch vorzuhalten. Er widersprach in diesem Zusammenhang entschieden der Auffassung, dass für die Durchführung der Antigen-Schnelltests kein pflegerisches oder medizinisches Fachpersonal eingesetzt werden müsse.
"Wir betonen immer wieder, dass in der Durchführung der Tests ein großes Risiko steckt", erklärte er. Wenn die Abstriche nicht qualitativ hochwertig ausgeführt würden, bestehe die Gefahr, dass Infizierungen nicht erkannt werden. Daher könne nicht jede Person schnell angelernt werden, sondern es bedürfe eines soliden pflegerischen oder medizinischen Sachverstandes, um die notwendige Testqualität zu erhalten. "Dafür muss Fachpersonal eingesetzt werden, was dann in der direkten Betreuung von Menschen fehlt", sagte er.
Viele Mitarbeitende seien nach vielen Monaten Pandemie physisch und psychisch erschöpft. "Wir haben die vielen Monate nur deshalb in den Einrichtungen weithin gut überstanden, weil die Mitarbeitenden mit einer hohen inneren Motivation und großem Einsatz gearbeitet haben", sagte der Diakoniechef. Es sei nicht fair, den Leistungsdruck noch weiter zu erhöhen.
Die Diakonie Mitteldeutschland ist der größte Wohlfahrtsverband in den ostdeutschen Bundesländern. Sie ist für die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Evangelischen Landeskirche Anhalts zuständig und umfasst vor allem Gebiete in Sachsen-Anhalt und Thüringen und Teile von Brandenburg und Sachsen. In den mehr als 1.700 Einrichtungen und Diensten sind rund 30.000 Mitarbeitende beschäftigt.
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