12.05.2020
Diakonie Mitteldeutschland: Pflege muss gut aufgestellt sein
Halle (epd). Die Diakonie Mitteldeutschland sieht dringenden Handlungsbedarf im Pflegebereich
"Jetzt besteht die Chance, mit Mut und weitreichenden Entscheidungen, die von vielen Menschen akzeptiert werden, die Grundprobleme der Pflege in Deutschland zu lösen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Oberkirchenrat Christoph Stolte, am Montag in Halle: "Wir brauchen mehr Geld im System, spürbar bessere Personalschlüssel, verlässlich höhere Vergütungen und eine nachhaltig höhere gesellschaftliche Anerkennung, besonders für die Altenpflege."
Die Corona-Krise zeige, warum Pflege gut aufgestellt sein müsse. Es sei gut, dass die vielen Frauen und Männer, die in Pflege und Betreuung arbeiten, derzeit verstärkt öffentliche Anerkennung erfahren würden. Aber die grundlegenden Probleme der Pflege seien seit Jahren gut bekannt, sagte Stolte. An erster Stelle sei es die Arbeitsbelastung, da zu wenige Pflegekräfte zu viele Menschen versorgen müssten. Sich nicht mit ausreichender Zeit, Ruhe, Empathie und Zuwendung kümmern zu können, zermürbe viele Pflegekräfte.
Die Pflegeberufe seien nicht grundsätzlich unattraktiv, sagte Stolte und verwies auf eine interessante und sinnstiftende Tätigkeit: "Wenn aber die eigenen Qualitätsvorstellungen nicht umgesetzt werden können, wenn sich das Gefühl einschleicht, dem anderen nicht gerecht geworden zu sein, dann wächst die Demotivation." Zudem sei die Bezahlung in der Pflege oftmals nicht angemessen.
Kirche und Diakonie: Pflegekräfte mehr würdigen
Berlin (epd). Zum Internationalen Tag der Pflege am Dienstag haben sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie für eine bessere Bezahlung der Fachkräfte ausgesprochen."Diese Alltagsheldinnen, die sich mit großem Aufwand um unsere Schwachen und Alten kümmern, müssen auf Dauer mehr bekommen", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Montag in Berlin.
"Die Corona-Krise hat noch einmal überdeutlich gemacht, wie wichtig der Pflegeberuf ist", sagte Lilie. Die Branche brauche dauerhaft bessere Rahmenbedingungen. "Klatschen ist gut, ein zukunftsfähiger Umbau der Pflegeversicherung ist besser", betonte der Präsident.
"Die Erfahrungen mit der Krise müssen zu einem Umdenken führen, was für unsere Zukunft wirklich wichtig ist", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Die Leistung für den Nächsten müsse künftig stärker honoriert werden.
"Einmalige Zahlungen wie eine steuerfreie Prämie sind ein wichtiges Signal, aber das reicht auf Dauer nicht. Die Sozialsysteme müssen mit mehr Geld ausgestattet werden", erläuterte Lilie. Eine gute Bezahlung sei die Grundlage dafür, auch weiterhin gutes und engagiertes Personal zu finden: "Immer mehr Menschen werden immer älter, und es gibt immer weniger Pflegerinnen und Pfleger." Die Gesellschaft stehe vor einer sozialen Jahrhundertaufgabe.
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