26.03.2020
Diakoniebetriebe wollen sich in der Corona-Krise gegenseitig helfen
Magdeburg (epd). Mit dem millionenschweren Hilfspaket der Bundesregierung in der Corona-Krise besteht nach Auffassung der Diakonie Mitteldeutschland die Chance, dass keine Sozialeinrichtung in der kommenden Zeit in Insolvenz gehen muss.
Der Diakonievorsitzende Christoph Stolte sagte in Magdeburg dem Evangelischen Pressedienst (epd), im Gegenzug erwarte die Bundesregierung zurecht die volle Unterstützung der Wohlfahrtspflege. "Das entspricht auch dem Selbstverständnis der Diakonie", erklärte der Vorsitzende des Wohlfahrtsverbandes. Wie die Hilfsleistungen konkret aussehen werden, "werden die diakonischen Einrichtungen in den kommenden Tagen schnell entwickeln und dabei den örtlichen Bedarf aufnehmen", sagte Stolte.
Er kündigte an, dass die Einrichtungen, die zur Kontaktvermeidung geschlossen werden mussten, wie etwa Kindertageseinrichtungen, Teile der Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Einrichtungen der Arbeitsförderung und Tagespflegen mit ihrem Personal anderen Sozialbetrieben helfen werden, soweit das fachlich möglich sei.
Das kann beispielsweise ein Einkaufsservice für Menschen sein, die aufgrund der Einrichtungsschließungen ganztägig ihre Kinder mit Behinderung betreuen oder die aufgrund ihres Alters nicht selber einkaufen können. Es könne die Koordination von Nachbarschaftshilfe oder die Unterstützung von Suppenküchen für Obdachlose oder von Tafeln sein. "Ich bin sicher, dass sich hier sehr schnell vieles entwickeln wird, das unserer Gesellschaft hilft, in der Corona-Krise menschlich und fürsorglich zu handeln", erklärte Stolte.
Die Bundesregierung hatte am Montag beschlossen, Sozialbetriebe und Fürsorge-Einrichtungen in Deutschland mit einem Finanz-Paket vor der Insolvenz in der Corona-Krise zu bewahren. Sie verbindet damit die Erwartung an die Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, dass sie sich mit ihren Beschäftigten bei der Bewältigung der Krise aktiv einbringen.
Der Vorsitzende des Sozialverbandes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland begrüßte es, dass die Bundesregierung erkannt habe, dass gemeinnützige Träger anders als kommerzielle Anbieter kaum Risikorücklagen bilden können und daher aktuell im Bestand teilweise stark gefährdet seien. "Wir haben in der Kombination der verschiedenen Finanzinstrumente die Chance, dass keine Einrichtung der Wohlfahrtspflege in der kommenden Zeit in Insolvenz gehen muss, hofft Stolte.
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