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Eisenach (epd). Das Lutherhaus Eisenach erhält eine zweite sogenannte Nazi-Glocke.

Im Jahre 1934 gegossen, sei sie über Jahrzehnte in der Kirche St. Laurentius im ostthüringischen Maua geläutet worden, teilte das Museum am Freitag mit. Die Bronzeglocke soll ab Mittwoch in der Sonderausstellung „Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut‘ 1939-1945“ zu sehen sein.

Die Glocke trage die Aufschrift „Gegossen im zweiten Jahre der nationalen Erhebung unter dem Fuehrer und Kanzler Adolf Hitler“ und zeige als Glockenzier ein Hakenkreuz. Sie werde als Beispiel für das Wirken der nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ (DC) präsentiert, die in Thüringen gegründet wurden, erläuterte eine Museumssprecherin. Einer ihrer Gründer, der evangelische Pfarrer Siegfried Leffler, war auch Leiter des 1939 in Eisenach gegründeten „Entjudungsinstituts“.

Die „Nazi-Glocke“ habe für die Öffentlichkeit unzugänglich im Glockenturm von St. Laurentius gehangen. Sie trifft in der Sonderausstellung auf eine dort gezeigte Glocke aus Tambach-Dietharz. Beide Glocken sollen später in die Dauerausstellung des Lutherhauses überführt werden und dort weiterhin zu sehen sein, kündigte das Museum an.

Die Sonderausstellung sei noch während des laufenden Jubiläumsjahrs zur Bibelübersetzung Martin Luthers (1483-1546) vor 500 Jahren auf der Wartburg zu besichtigen, das in Thüringen unter dem Motto „Welt übersetzen“ gefeiert wird. Im Zentrum der Exposition stehe dabei etwa die „Botschaft Gottes“, eine vom Eisenacher Institut „entjudete“ Bibel-Ausgabe, in der alle Bezüge zum Judentum getilgt wurden.

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