22.02.2024
EKD-Friedensbeauftragter Kramer: Pistorius ist kein Kriegsminister
Hamburg/Magdeburg (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, weist die Forderung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zurück, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden.
„Ich halte diesen Begriff für grundfalsch, denn er macht nicht mehr deutlich, dass es um Verteidigung geht“, heißt es in einem Gastbeitrag des mitteldeutschen Landesbischofs für die „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ (Donnerstag): „Boris Pistorius ist kein Kriegsminister, sondern er ist Verteidigungsminister.“
Ein Krieg sei schnell herbeigeredet, „und das ist verantwortungslos“. „Hier erwarte ich von einem Verteidigungsminister, dass er seinem Amt gemäß von Verteidigungsfähigkeit spricht und nicht von Kriegstüchtigkeit“, sagte Kramer: „In der Lage zu sein, sich verteidigen zu können, das ist nachvollziehbar. Aber 'kriegstüchtig' spricht nicht von einer Reaktion, sondern von einer Aktion, und dies hat kein Abschreckungs-, sondern ein Bedrohungspotenzial.“
Bundesverteidigungsminister Pistorius hatte vor einer Kriegsgefahr durch Russland gewarnt und die Forderung erhoben, Deutschland müsse nun „kriegstüchtig“ werden. Der russische Überfall auf die Ukraine habe die Friedensordnung weltweit erschüttert, räumte Kramer ein. Die Ukraine sei das Opfer eines aggressiven Okkupationskriegs. Daher „hat sie auf jeden Fall das Recht, sich militärisch zu verteidigen, und auch, sich Hilfe von Drittstaaten zu erbitten. Sie verdient die volle Solidarität.“ Ihr einen gewaltfreien Widerstand zu verordnen, „wäre vermessen“.
epd-Nachrichten und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nur mit Genehmigung der Verkaufsleitung von epd (verkauf@epd.de)