11.03.2025
EKD-Friedensbeauftragter warnt EU vor alleinigem Fokus auf militärische Lösungen
Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, hat die Europäische Union davor gewarnt, sich angesichts der Veränderungen in der Weltpolitik nur auf militärische Lösungen zu fokussieren.
Diese erscheinen vielen angesichts der Situation nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und nach der Einstellung US-amerikanischer Waffenlieferungen an die Ukraine als unverzichtbar. Es sollten aber auch Maßnahmen der zivilen Konfliktbearbeitung und die Perspektive von Verhandlungen im Blick behalten werden. „Bei aller berechtigten Sorge über die brachiale Vorgehensweise der USA wie auch über die fortdauernden gewaltsamen Angriffe Russlands auf die Ukraine und der weiterhin fehlenden ernsthaften Bereitschaft der russischen Führung für Friedensgespräche dürfen auch Fragen nach Klimagerechtigkeit, nach Hilfe für die Armen bei uns und weltweit sowie Fragen der Unterstützung von Menschen auf der Flucht vor Hunger und Gewalt nicht aus den Augen verloren werden“, betont Landesbischof Kramer.
Der EKD-Friedensbeauftragte reagiert damit auf die Ergebnisse des EU-Sondergipfels, der eine massive Aufrüstung als Antwort auf die Kehrtwende der USA in Bezug auf den Ukraine-Krieg vorsieht. „Die Europäische Union ist ein Friedensprojekt, sie hat den Friedensnobelpreis erhalten. Dies ist eine Verpflichtung, nicht nur militärisch zu handeln“, betont Landesbischof Friedrich Kramer nachdrücklich.
Der EKD-Friedensbeauftragte begrüßte daher die aktuelle Erklärung des ökumenischen Netzwerkes „Church and Peace“, in dem die Europäische Union vor einer drohenden Aufrüstungsspirale gewarnt wird. Er teile die Einschätzung, dass mit der
Fokussierung auf Militarisierung als Ausweg aus der Verschiebung der politischen Koordinaten die Gefahr besteht, dass Fragen der Klimagerechtigkeit dieser Militarisierung zum Opfer fallen. „Ich kann Church and Peace hier nur unterstützen. Sie legen den Finger in die Wunde, wenn sie vor einer zunehmenden Aufrüstung warnen“, unterstreicht Landesbischof
Friedrich Kramer. Einig sei er mit dem europäischen friedenskirchlichen Netzwerk Church and Peace auch darin, dass der biblische Ruf nach Gerechtigkeit und Frieden eine internationale Rechtsordnung betone, in der Menschenrechte und
das Völkerrecht eine wichtige Rolle spielen. „Es muss bei allen Schwierigkeiten letztlich darum gehen, dass die Stärke des Rechts betont wird und nicht das Recht des Stärkeren“, betont der EKD-Friedensbeauftragte.