16.06.2022
EKM: Fast die Hälfte der Zahlungen an Diktatur-Opfer ausgezahlt

Weimar (epd). Der mit 500.000 Euro ausgestattete Anerkennungs-Fonds der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist fast zur Hälfte ausgeschöpft.

Zurzeit liefen sieben Anerkennungsverfahren, sagte der für die Seelsorge von Diktatur-Opfern zuständige Pfarrer Christian Dietrich der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe 19. Juni). Mit vier Betroffenen seien Vereinbarungen getroffen worden.

Die Fallzahlen seien nicht ganz so hoch wie erwartet, sagte Hildigund Neubert, die als Ombudsperson zur Unterstützung der Antragsteller beauftragt wurde. Historisch gesehen, gebe es wohl um die 1.000 Personen, die infrage kämen, sagte die frühere Thüringer Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen. Weniger als 40 Personen hätten sich an sie gewandt. In manchen Fällen sei lediglich ein Gespräch erwünscht gewesen. In anderen habe sich gezeigt, dass der Ausschuss nicht zuständig sei.

Der dreiköpfige Anerkennungsausschuss versuche die individuellen Umstände nachzuvollziehen, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Johannes Beleites: „Wir prüfen, ob uns das vorgebrachte Anliegen plausibel erscheint und schauen, dass wir in unserer Entscheidung den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden.“

Nach ihrem Bußwort im Jahr 2017 hatte die mitteldeutsche Landeskirche den Fonds im vergangenen Jahr eingerichtet, damit Menschen eine Würdigung erfahren, die in der DDR aus politischen Gründen drangsaliert, disziplinarisch belangt oder durch Verrat aus kirchlichen Kreisen inhaftiert, traumatisiert oder zur Ausreise gedrängt wurden.

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