08.07.2019
EKM: Junkermann hat christliche Skyline geschärft
Magdeburg (epd). Der Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Dieter Lomberg, hat die Verdienste der scheidenden Landesbischöfin Ilse Junkermann gewürdigt. Junkermann habe sich vor zehn Jahren mutig auf das Amt eingelassen, sagte Lomberg laut vorab verbreitetem Redemanuskript am Samstag in Magdeburg zur offiziellen Entpflichtung Junkermanns aus dem Amt.
"Das war kein gefundenes Fressen, wie wir in Mitteldeutschland sagen, kein gemachtes Nest, das die Landesbischöfin vorgefunden hat, sondern eher eine Werkstatt oder neu-kirchlich gesagt: ein Erprobungsraum", sagte Lomberg.
Junkermann scheidet nach zehn Jahren Ende August aus dem Amt und wechselt an die Universität Leipzig, um einen Forschungsauftrag zur Geschichte der Kirche in der DDR zu übernehmen. Sie wurde am Samstag mit einem Festgottesdienst im Magdeburger Dom verabschiedet.
Junkermann habe von Anfang an Themen gesetzt und Defizite angesprochen, die die neue EKM geprägt hätten. "Für manche ist es schwer, dieses Wort überhaupt mit Kirche in Verbindung zu bringen, aber die EKM gilt heute als: innovativ." Mutig habe Junkermann auch Themen angesprochen, die im Alltagsgeschäft der EKM sonst unter den Tisch gefallen wären. So habe sie über Versöhnung geredet, "die auch jene nicht ausklammern darf, die der Kirche beispielsweise durch Spitzeldienste einst geschadet haben". Das hätten viele als Provokation empfunden. Lomberg sagte: "Die braucht es aber manchmal, damit etwas in Bewegung kommt."
Engagiert habe man die Landesbischöfin später auch beim Bußwort erlebt, bei der Frage nach der Größe von Gottesdienstgemeinden und was Gottesdienst jenseits des Kirchenraumes sein kann, bei der Verbindung "Klimawandel - Lebenswandel", bei der Verteidigung des Kirchenasyls, und immer wieder bei der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus. Der Präses sagte: "Ilse Junkermann hat sich oft weit vor gewagt, vielleicht für manche auch mal zu weit, aber hat nie ihre theologische Erdung verlassen."
Weiter sagte Lomberg: "Wir haben eben mit ihrer Hilfe nicht einfach mit dem Schwamm über Luthers Antisemitismus gewischt, sondern Position bezogen. Und nicht zuletzt, und das freut mich, ist es ihr in jüngster Zeit gelungen, das Entjudungsinstitut in Eisenach endlich mit einem Denkmal zu bedenken." Junkermann habe in einer starken ökumenischen Verbundenheit die christliche Skyline geschärft und dabei zugleich deutlich gemacht was es heißt, heute evangelisch zu sein.
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