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Freiburg/Leipzig (epd). Wie der Mauerfall vor 30 Jahren die Gesellschaft prägt, untersuchen Wissenschaftler der Universitäten Freiburg und Leipzig. Der Herbst 1989 sei durch die Eigendynamik des politischen Umbruchs, den ungewissen Ausgang und die massenhaften Straßenproteste geprägt worden, erklärte am Montag die Universität Freiburg.

Wie genau die Deutungen damals mit heutigen politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen zusammenhängen, untersucht die Historikerin Anna Lux gemeinsam mit weiteren Historikern und Soziologen der beiden Universitäten.

Im Mittelpunkt des Freiburger Projektes stehen populäre Darstellungen wie Kinofilme, Fernsehserien, Romane, Comics oder Popmusik von 1989. Diese seien zur Erforschung der Erinnerungskultur interessant, weil sie die Geschichtsbilder und das Geschichtsbewusstsein breiter Bevölkerungsgruppen prägten, so Lux. So hätten besonders Romane von Autoren, die 1989 selbst Jugendliche waren, ein großes analytisches Potenzial.

Deren Texte seien häufig autobiografisch geprägt und erzählten die Geschehnisse der Umbruchszeit aus der Perspektive von Jugendlichen. Die Autoren thematisierten etwa, wie rasant, unübersichtlich und unvorhersehbar die Geschehnisse damals waren. In der öffentlichen Erinnerung spiele dies dagegen häufig keine Rolle, heißt es weiter. Dort liege der Fokus auf der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung.

Ab August werden die Arbeiten auf der Website www.erbe89.de präsentiert und bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 2022 regelmäßig aktualisiert. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektverbund "Das umstrittene Erbe von 1989 - Aneignungen zwischen Politisierung, Popularisierung und historisch-politischer Geschichtsvermittlung" arbeiten die Universitäten in Freiburg und Leipzig zusammen.

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