08.05.2023
Gedenken an 1.050 Todestag von Otto dem Großen
Magdeburg, Memleben (epd). Zum 1.050. Todestag Kaiser Ottos des Großen (912-973) ist am Sonntag in Sachsen-Anhalt der bedeutendste Ottonenherscher mit einer Festveranstaltung und einem Festgottesdienst gewürdigt worden.
Otto I. gilt als die mächtigste Persönlichkeit Mitteleuropas im 10. Jahrhundert und hat unter anderem 968 das Erzbistum in Magdeburg gegründet. Er starb am 7. Mai 973 in Memleben im heutigen Sachsen-Anhalt.
Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) sagte bei einer Festveranstaltung in der Kaiserpfalz Memleben, „die Ottonen und die Romanik prägen unser Bundesland bis in die Gegenwart hinein“. Mit der Kaiserpfalz verfüge das Land über einen sehr authentischen Ort der Ottonen-Zeit. „Als Sterbeort Otto I. ist sie nicht nur für seine Biografie, sondern auch geschichtlich von herausragender Bedeutung“, sagte Robra. Besucher könnten in Memleben etwas über die Anfänge unserer deutschen Geschichte lernen.
Eine Sonderausstellung in Memleben zeigt seit Sonntag unter dem Titel „Des Kaisers Herz“ Fundstücke aus archäologischen Grabungen, insbesondere aus dem Bereich der Klosterkirche. Zu sehen sind etwa Teile einer Küche aus dem 15. oder 16. Jahrhundert und das Skelett eines Leichnams, der vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert im Kloster bestattet wurde. Computergestützte 3D-Visualisierungen lassen zudem mittels sogenannter „augmented reality“ die beiden Klosterkirchen virtuell wiedererstehen.
Im Magdeburger Dom wurde am Sonntag mit einem Festgottesdienst unter Leitung des mitteldeutschen Bischofs Friedrich Kramer an den 1.050 Todestag erinnert. Als Prediger war der Generalbischof der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei, Ivan Eľko, eingeladen. Zudem gab es im Anschluss eine Andacht am Grab des römisch-deutschen Kaisers, der im Hohen Chor des Domes bestattet ist. „Wir wollen heute an den Menschen Otto erinnern“, sagte Domprediger Jörg Uhle-Wettler am Grab.
Uhle-Wettler erinnerte an einen Satz des früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU), der bei einem Besuch am Otto-Grab den mittelalterlichen Herrscher als „ersten Europäer“ bezeichnet habe. Kaiser Otto sei zudem ein weniger brutaler Herrscher als Karl der Große (747/48-814) gewesen. Otto habe Toleranz bewiesen, als er beispielsweise jüdischen Fernhändlern Privilegien gewährt habe. Zudem habe er seinen unehelichen Sohn Wilhelm anerkannt und damit Menschlichkeit gezeigt.
Während der Zeremonie wurde auch die Nachbildung der Heiligen Lanze präsentiert. Das Original gehörte zu den Reichsinsignien und soll einen Nagel des Kreuzes von Jesus enthalten.
Herz und Eingeweide von Otto dem Großen sollen in Memleben bestattet sein. Der übrige Leichnam ruht im Magdeburger Dom. Mit einem Gedenkjahr unter dem Titel „Des Kaisers letzte Reise“ wird in diesem Jahr an die letzten Stationen Kaiser Ottos vor seinem Tod erinnert.
Die Pfalz Memleben gelangte im 10. Jahrhundert zu Bedeutung, da sich der ostfränkische König Heinrich I. (876-936) und sein Sohn Kaiser Otto I. (912-973) dort aufhielten und dort starben. Otto II. ließ um 979 an dieser Stelle ein Benediktinerkloster errichten, das bis zur Reformation bestand.
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