05.06.2024
Gedenkgottesdienst für russischen Regimekritiker Nawalny in Berlin

Berlin (epd). Mit einem Gottesdienst haben Vertreter von Kirchen und Politik in Deutschland an den im Februar in russischer Haft gestorbenen Putin-Gegner Alexej Nawalny erinnert.

Am 48. Geburtstag von Nawalny versammelten sich in der gut gefüllten Berliner Marienkirche unter anderen Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne), mehrere Abgeordnete sowie Weggefährtinnen und Weggefährten des Dissidenten. Ehefrau Julia Nawalnaja war am Dienstag ebenfalls unter den Gästen des in englischer und russischer Sprache abgehaltenen Gottesdienstes.

Eingeladen hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Der Berliner Landesbischof Christian Stäblein sagte, man werde Nawalny nicht vergessen; denn das sei, was die Verfolger und Machthaber wollten: Nawalny und das, was ihm widerfahren sei, zu vergessen. Viele von Nawalnys 47 Lebensjahren hätten in einem Ringen bestanden, einer Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit, „darin immer wieder Haft und Gefängnis, Drangsalierung, seelische Folter und körperliches Erniedrigen“. Er sei ein „Streiter für Menschenrechte“ gewesen, sagte Stäblein, der Flüchtlingsbeauftragter der EKD ist.

Der orthodoxe Priester Andrei Kordochkin, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Erzpriester Radu Constantin Miron, und die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, wirkten im Gottesdienst mit. Der russische Journalist Ilya Barabanov sowie die Deutschlandfunk-Journalistin und Russlandkennerin Sabine Adler erinnerten an den russischen Oppositionellen.

Nawalny habe seinen Landsleuten die Augen geöffnet und sei zu einer echten Konkurrenz für Präsident Wladimir Putin geworden, sagte Adler: „Je klarer er Putins Reich entlarvte, desto unversöhnlicher reagierte der Mann im Kreml.“

Nawalny starb im Februar in einem Straflager in Sibirien. Seit 2021 saß der Dissident in Lagerhaft. Seine Todesumstände wurden nicht unabhängig aufgeklärt. 2020 hatte Nawalny einen Giftanschlag überlebt. Nach seiner erfolgreichen Behandlung in Deutschland kehrte er nach Russland zurück. Am Dienstag wäre Nawalny 48 Jahre alt geworden.

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