25.01.2019
Gemeinsam unterwegs - 10 Jahre EKM: Brigitte Andrae im Gespräch mit EKM intern

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland feiert 10. Geburtstag. Landeskirchenamtspräsidentin Brigitte Andrae hat die Fusion der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen von Anfang an begleitet. In EKM intern spricht sie über ihre Erfahrungen.

EKM intern: Frau Andrae, in der Seefahrt würde man sagen, vor zehn Jahren sind die evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und die evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen gemeinsam auf Kurs gegangen. Wie würden sie die Fahrt bis hierher beschreiben?

Brigitte Andrae: Um im Bild zu bleiben: mitunter stürmisch bewegte See und teilweise hoher Wellengang, aber die Mannschaft hat Richtung und Ziel nicht aus den Augen verloren. Wir haben uns unsere Geschichte(n) erzählt, manche Schätze entdeckt und Bilder für die gemeinsame Zukunft entworfen. Da waren zum Beispiel die kontroversen, teils emotionalen Debatten im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Finanzgesetz, der Stellenplanung in den Kirchenkreisen und der Evaluierung des Pachtvergabeverfahrens. Hier sind verschiedene Traditionen und Ordnungen, Interessen und Erwartungen aufeinander getroffen. Wir haben um die für unsere Kirche, für Gemeinden und Mitarbeitende besten Lösungen gerungen und manchmal nur einen Kompromiss gefunden, der aber ein Weitergehen auf dem gemeinsamen

Weg ermöglicht hat. Landessynode, Landeskirchenrat und Verwaltung sind zusammen gewachsen. Die Arbeit der gemeindeergänzenden und -unterstützenden Einrichtungen und Werke konnte aufrechterhalten und qualitativ verbessert werden. Die EKM ist in der Gesellschaft präsent und mischt sich ein. Dabei sind Auftrag und Ziel klar: die Verkündigung des Evangeliums in einer weitgehend konfessionslosen sowie von den Folgen der Globalisierung geprägten Gesellschaft. Die Themen des konziliaren Prozesses – Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – bleiben für uns weiter aktuell.

EKM intern: Was war für sie die größte Herausforderung?

Brigitte Andrae: Die Weiterentwicklung der mittleren Ebene im Bereich der ehemaligen Thüringer Landeskirche. Die Leitungs-, Finanz- und Verwaltungsstrukturen waren zwar nun in der EKM einheitlich geregelt, die finanzielle Ausstattung war verbessert, aber es galt, diesen Rahmen auszugestalten. Der Angleichungsprozess ist weitgehend abgeschlossen. Jetzt stehen wir vor der Aufgabe, die Kirchengemeinden in ihrer Eigenverantwortung zu stärken. Eine weitere große Herausforderung war auch der Aufbau des neuen Landeskirchenamtes in Erfurt. Hier waren die Übergänge für die Mitarbeitenden zu gestalten, Abläufe zu vereinheitlichen, die Zusammenarbeit und das geistliche Leben im Haus zu entwickeln. Kontinuität sichern und neue Wege gehen: Das ist ein Spannungsfeld, in dem sich nicht nur das Landeskirchenamt bewegt. Dabei bleibt es eine wichtige Aufgabe, danach zu fragen, was vor Ort tatsächlich gebraucht wird und nach möglichst passgenauen Lösungen zu suchen, auch um den Verkündigungsdienst zu unterstützen und zu entlasten.

EKM intern: Wenn wir gemeinsam vorausblicken: Welche Themen werden Haupt- und ehrenamtliche in der Zukunft beschäftigen?

Brigitte Andrae: Verschiedene Fragen werden uns auch 2019 begleiten, wie zum Beispiel: Wie kommen wir zu – für Kirchengemeinden und Hauptberufliche – lebbaren Stellenstrukturen? Wie können hauptamtlich Mitarbeitende in der jeweiligen Berufs- und Lebensphase in ihrer Kompetenz gestärkt, wie angemessen unterstützt und begleitet werden? Ein wichtiges Thema bleibt die Gewinnung, Stärkung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Sie sind ein großer Schatz unserer Kirche und haben Anteil an deren Leitung. Ehrenamtliche sind künftig noch stärker eigenverantwortlich in Struktur- und Planungsprozesse einzubeziehen. Besonderes Augenmerk ist auf die Gewinnung junger Menschen zu richten. Ich finde es gut, dass unsere Landessynode mit der im November 2018 beschlossenen Verfassungsänderung den Weg für die Hinzuberufung Jugendlicher in den Gemeindekirchenrat eröffnet hat. Und ich hoffe, dass bei den anstehenden GKR-Wahlen davon viel Gebrauch gemacht wird. „Gemeinsam unterwegs“ ist für mich ein leitendes Bild für unsere Kirche: gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen; gemeinsam, so verschieden Regionen und konfessionelle Identitäten auch sein mögen, gemeinsam mit Landessynode und Landeskirchenrat. So wachsen wir weiter zusammen.

Das ganze Februarheft finden Sie unter: https://www.ekmd.de/service/ekmintern/februar-2019.html


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