08.06.2020
Glockenguss für Friedenstreck nach Jerusalem

Brück (epd). Eine rund 70 Kilogramm schwere Glocke aus Kriegs- und Waffenschrott für Israel ist am Samstag im brandenburgischen Brück bei Potsdam gegossen worden.

Die Glocke soll in fünf Jahren (2025) als Friedenszeichen zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges mit einem Pferdetreck aus Brandenburg über die Türkei und Syrien nach Jerusalem transportiert und dort als Geschenk überreicht werden, wie der Initiator der Aktion, der evangelische Pfarrer Helmut Kautz, bei der Aktion erklärte.

An dem Glockenguss nahmen am Samstag knapp 150 Menschen vor Ort teil. Außerdem wurde das Vorhaben live gestreamt. Die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Dietlind Tiemann zeigte sich beim Startschuss zu dem Projekt beeindruckt, dass sich Bürger "für den Frieden in der Welt einsetzen und damit ein echtes Zeichen gegen Antisemitismus setzen". "Gerade jetzt, 75 Jahre nach Auschwitz sind solche Gesten und Aktionen von großer Bedeutung", erklärte die frühere Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel.

Der Guss der großen Friedensglocke sowie weiterer mehr als 200 kleinerer Glocken, die auf dem Weg nach Israel verteilt werden sollen, kostet schätzungsweise rund 5.000 Euro und soll über Spenden finanziert werden. Bis Samstag waren knapp 4.200 Euro auf der Online-Spendenplattform eingegangen. Bis zum 15. Juni muss der Rest eingeworben sein.

Nach dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen" sollen für den Guss der Glocken so viele Patronen- und Granathülsen wie möglich verwendet werden. Glockgießer Peter Glasbrenner bekam dazu in den Tagen zuvor den Angaben zufolge rund 200 Kilogramm Kriegsschrott und anderes Material wie alte Zinnbecher oder Türklinken geliefert. Aus Qualitätsgründen bestand die Zusammensetzung der sogenannten Glockenspeise für die große Glocke aber nur zu 20 Prozent des Gewichtes aus diesem Material. Der Rest soll für die Herstellung der kleinen Glocken verwendet werden, hieß es.

In den Jahren vor dem Start der Tour nach Israel plant Kautz und sein Verein mehrere Friedenstrecks innerhalb Deutschlands. In diesem Jahr soll am 1. August ein Pferdetreck vom Heiliggeistfeld in Hamburg nach Marienfließ in der brandenburgischen Prignitz führen. Die Friedensglocke für Jerusalem soll bei den Trecks durch Deutschland bereits mitreisen.

2018 war Pfarrer Kautz mit einem mehrmonatigen Pferdetreck nach Weliki Nowgorod in Russland unterwegs, um dort eine Friedensglocke zu übergeben. Ziel der Friedenstrecks als Ausdruck der "Volksdiplomatie" sei es, zur Völkerverständigung beizutragen, erklärte Kautz sein Engagement.

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