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Wittenberg (epd). Ein 1976 in Wittenberg gestohlenes Stammbuch mit einem handschriftlichen Eintrag von Philipp Melanchthon (1497-1560) kehrt zurück. 

Die Staatsbibliothek zu Berlin habe den Vorgänger moderner Poesiealben bei einer Auktion unwissend, dass es sich um Diebesgut handelte, erworben, teilte die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt am Dienstag in Wittenberg mit. Nach der Rückgabe soll es in den Dauerausstellungen im Luther- oder Melanchthonhaus gezeigt werden.

Das Büchlein des Theologen Valentin Winsheim umfasse 25 Blätter mit 34 Einträgen, überwiegend auf Latein, aber auch auf Griechisch und Deutsch. Sie stammten aus den Jahren 1557 bis 1591, erläuterte eine Sprecherin der Wittenberger Stiftung. Unter den Eintragenden fänden sich etwa Reformator Justus Menius und mit Lucrezia von Berlepsch sogar eine Frau. Von besonderer Bedeutung sei jedoch der Eintrag Melanchthons.

Er zitiere auf Griechisch den Kirchenvater Epiphanius (ca. 315 bis 403) und fahre mit eigenen erklärenden Worten auf Latein fort. Dabei gehe es um ein Kernstück reformatorischer Theologie: Der Bibeltext bedürfe nicht der allegorischen Deutung, sondern der ursprüngliche Wortlaut müsse durch Grammatik und logische Ordnung verstanden werden.

Die Geschichte des Stammbuches begann laut Stiftung in Wittenberg. Vor allem an der Universität legten Studenten ihrem Lehrer eines seiner gedruckten Werke vor und baten ihn um einen Eintrag. Fast zeitgleich sei es in Adelskreisen üblich geworden, Besucher um einen Eintrag in ein Buch zu bitten, erläuterte die Sprecherin den Ursprung der Poesiealben.

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