17.03.2021
Internationale Bauausstellung Thüringen geht auf Zielgerade | Vor dem Finale 2023 werden die ersten Projekte fertig

Apolda (epd). Von den etwa 40 Projekten der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen stehen einige kurz vor der Vollendung.

Dazu zähle etwa der Denkort der Demokratie im früheren Barockschloss Schwarzburg, wo Reichspräsident Friedrich Ebert 1919 im Sommerurlaub die Weimarer Verfassung unterzeichnete, sagte IBA-Geschäftsführerin Marta Doehler-Behzadi am Dienstag in Apolda. Noch Ende März soll die neugebaute Tank- und Rastanlage "Leubinger Fürstenhügel" an der Autobahn A 71 bei Sömmerda in Betrieb gehen.

Bei anderen Vorhaben ende dagegen gerade die Planungsphase. So stehe die StadtLandSchule in Weimar kurz vor dem Baustart, sagte die IBA-Geschäftsführerin. Aber nicht alle Projekte würden bis zum großen landesweiten Finale 2023 fertig werden. Komplexere Lösungen, wie sie die Stadtumbauten in Nordhausen und Gera erforderten, bräuchten länger Zeit. Für einige Bauten sei eines der wichtigsten IBA-Ziele schon erreicht - das Finden von Nachahmern.

Wie das gehen kann, zeigt die Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Gemeinsam werde nach zukunftsträchtigen Ideen für leerstehende oder wenig genutzte Kirchenräume gesucht, erklärte Doehler-Behzadi. Das gelinge etwa beim Projekt "Her(R)bergskirchen" bereits gut. So seien seit der provisorischen Premiere in der Michaeliskirche in Neustadt am Rennsteig 2017 bereits über 550 Übernachtungsgäste gezählt worden. In diesem Sommer komme die Lutherkirche in Tambach-Dietharz dazu, Steinheid und Spechtsbrunn sollen folgen.

Als weiteres Beispiel führte Doehler-Behzadi die Apoldaer Martinskirche an. In den vergangenen Jahrzehnten sei hier das Kunstgutdepot der Landeskirche untergebracht gewesen. Nach dessen Auszug entstand ein Freiraum, den Stadt, Kirchengemeinde und die benachbarte Diakonie für ein soziokulturelles Zentrum nutzen wollen. In die wuchtigen Mauern aus dem Jahr 1119 setze das Leipziger Architekturbüro Atelier ST filigrane Holzkonstruktionen. Es entstünden neue Räume im großen Kirchengewölbe, erklärt die IBA-Geschäftsführerin.

Die IBA-Geschäftsstelle selbst residiert seit einigen Jahren im Eiermannbau in Apolda, einer ehemaligen Fabrik. Statt riesiger Lofts finden sich hier Kompartimente in Form von Gewächshäusern. Jeder Mitarbeiter verfügt so über seine kleine, ruhige Arbeitswelt, ohne den Blickkontakt zu den Kollegen zu verlieren. Küche und Besprechungsraum werden zusammen genutzt.

Ähnlich sieht es mit dem Baumaterial aus. In Weimar soll bald ein neues Studentenwohnheim entstehen. Das besondere am Siebengeschosser: Er besteht komplett aus einer Holzkonstruktion. Allein die Diskussion um den Bau, bei der auch die künftigen Bewohner einbezogen gewesen wären, habe für einen Popularitätsschub für den Werkstoff gesorgt. So ist in Erfurt ein Holzhochhaus, das als Hotel dienen soll, in Planung.

Aber nicht alles funktioniere im ersten Anlauf. Die Idee einer Gesundheitskirche in Blankenhain sei vorerst gestoppt worden. Kommune und Kirchengemeinde hätten zunächst andere Vorhaben mit höherer Priorität gesehen, etwa die Sanierung des Pfarrhauses, erklärte die IBA-Chefin. Sie sei sich aber sicher, dass die Pläne eines Tages wieder aufgenommen würden.

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