01.09.2022
Jüdische Landesgemeinde feiert 70 Jahre "Neue Synagoge" in Erfurt
Erfurt (epd). Mit einem Festakt hat die Jüdische Landesgemeinde Thüringens am Mittwoch der Einweihung der Neuen Synagoge in Erfurt vor 70 Jahren gedacht.
Die Synagoge sei eine Erfolgsgeschichte, sagte der Vorsitzende Reinhard Schramm. Das Bauwerk habe komplizierte Jahre und auch schwere Zeiten erlebt, doch die Landesgemeinde habe sie bewältigt.
Schramm erinnerte unter anderem an die zeitliche Parallelität von der Weihe des Gotteshauses im Jahr 1952 und einem wieder erstarkenden Antisemitismus zum Ende des sowjetischen Stalinismus. Mehr als 100 Gemeindemitglieder hätten die Anfeindungen damals zur Ausreise aus der DDR bewegt.
Jüdische Menschen seien auch heute von voller Normalität in diesem Land noch weit entfernt, kritisierte die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Die Neue Synagoge sei ein Schmuckstück im Schatzkästlein des jüdischen Erbes der Stadt Erfurt. Doch müsse dieses Erbe regelmäßig durch die Polizei geschützt werden.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow warnte vor einem Erstarken des Antisemitismus in Deutschland. „Wenn die Mehrheitsgesellschaft die Minderheiten nicht mehr schützen kann, ist auch die Mehrheitsgesellschaft in Gefahr“, sagte der Linken-Politiker.
Im Anschluss an die Feierstunde enthüllte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) auf dem Platz vor der Neuen Synagoge ein Denkmal in Form des Vorgängerbaus von 1884. Dieser war in der Nacht zum 10. November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden. Die Neue Synagoge in Erfurt war der einzige Synagogen-Neubau in der DDR.
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