03.04.2019
Kirche dankbar für Unterstützung beim Tempolimit

epd-Gespräch: Dirk Löhr Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist Vorwürfen entgegengetreten, mit ihrer Bundestagspetition zur Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen die Gesellschaft zu spalten. "Ja - die Gesellschaft ist bei dem Thema schon lange gespalten", räumte Oberkirchenrat Christian Fuhrmann, der die Petition beim Bundestag selbst eingebracht hatte, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) ein. Spaltung bearbeite man durch Diskurs und konstruktiven Dialog - "der ist teilweise gelungen", sagte er am Dienstag in Erfurt.

Insgesamt bewertete Fuhrmann die Erfahrungen mit der am 6. März gestarteten Petition für eine Maximalgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen positiv. Ein Quorum von 50.000 Unterschriften, das am Montag mehr als zwei Tage vor Ablauf der 28-tägigen Frist erreicht wurde, sei kein Selbstläufer, sagte er. Deshalb freue man sich bei der EKM über den Zieleinlauf und sei dankbar für die Unterstützung durch zahlreiche Einzelpersonen, Initiativen, Kirchen und Verbände. "Wir haben durch die Petition deutschlandweit Freunde gewonnen - aus Bereichen, mit denen wir als Kirche zuvor keine Verbindung hatten", erklärte Fuhrmann.

Während der Zeichnungsfrist, die am Mittwoch um 24 Uhr endet, musste die mitteldeutsche Kirche aber auch einigen Ärger verdauen. So sagte der Torgauer CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Petitionsausschusses Marian Wendt: "Grüne Verbotspolitik hat in der Kirche nichts zu suchen. Kirche darf nicht bevormunden und die Menschen gängeln." Er drohte in der "Leipziger Volkszeitung", dass über notwendige Konsequenzen seiner persönlichen Mitgliedschaft in der EKM angesichts dieser politischen Ausrichtung stark nachdenke. Die Region um das nordsächsische Torgau gehört als Exklave zum EKM-Gebiet.

Ein Tempolimit ist aus Sicht der mitteldeutschen Kirche ein sofort umsetzbarer und kostengünstiger Beitrag, um die Kohlendioxid-Emissionen zu senken. Zudem sorge es für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss mit weniger Staus, argumentiert die Kirche. Auch könnten Kosten beim Bau von Autobahnen und für deren Unterhalt gespart werden. Ein Tempolimit mindere außerdem das Lärmaufkommen und den Reifenabrieb. Nicht zuletzt werde die Verkehrssicherheit erhöht. Deutschland ist das einzige Land in der Europäischen Union ohne eine Maximalgeschwindigkeit auf Autobahnen.

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