27.12.2021
Kirchen rufen an Weihnachten zu Zusammenhalt und Zuversicht auf

Berlin, Rom (epd). Die Kirchen haben am zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie zu Zusammenhalt und Zuversicht aufgerufen.

Kirchenvertreter in Deutschland betonten die Bedeutung der Weihnachtsbotschaft als Versprechen Gottes und Aufforderung an die Menschen zugleich. Papst Franziskus rief zu mehr Dialog sowie Solidarität mit Notleidenden und Verzweifelten auf.

Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte sei „sehr wohl eine für alles Volk“, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, an Heiligabend in Bielefeld. Sie erinnerte an eine Weihnachtspredigt von Martin Luther King, der betont habe, dass alle Menschen ungeachtet von politischen und ideologischen Unterschieden Brüder seien. Sie wünsche sich mehr solcher Reden gegen Feindschaft und Abgrenzung - „ob in der Kirche, in Parlamenten oder am Familientisch über der Weihnachtsgans“, sagte Kurschus.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte in Limburg, wieder könnten die Menschen Weihnachten wegen der Corona-Pandemie nicht so gestalten, wie sie es gerne täten: „Doch ich bin sicher, all dies hindert Jesus nicht, bei uns anzukommen und unsere Herzen zu erwärmen mit seinem Licht und seiner Nähe.“

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer äußerte sich am ersten Weihnachtstag besorgt über die Schärfe der Auseinandersetzung um Corona-Impfungen. Die Absolutheit der dabei gemachten Aussagen erinnere ihn an Glaubenssätze, sagte Kramer am Samstag im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein rief vor dem Hintergrund von Kontroversen um die Corona-Maßnahmen zu verstärkten Bemühungen um Versöhnung auf. Beim Weihnachtsgottesdienst in der Potsdamer Nikolai-Kirche mahnte er am Samstag überdies einen selbstverantwortlichen Umgang mit der Freiheit jedes Einzelnen an

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz rief bei einer Vesper in der Dresdner Frauenkirche zu Hoffnung und Zuversicht auf. Die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu treffe in diesem Jahr auf die angespannte Pandemie-Situation, „in der wir uns nichts sehnlicher wünschen als Erlösung und Befreiung“, sagte Bilz am Donnerstag.

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm stellte ebenso wie auch andere Theologen die Kinder ins Zentrum seiner Weihnachtsbotschaft: Er rief dazu auf, die Verletzungen wahrzunehmen, die die Corona-Pandemie bei Kindern hinterlassen habe. Sorge, Anspannung und Genervtheit, die von den Erwachsenen ausgehe, habe sich „wie eine Wolke“ auf das Gemüt der Kinder gelegt, sagte der frühere EKD-Ratsvorsitzende.

In der Pandemie würden unsere Fähigkeiten zu sozialen Beziehungen auf eine harte Probe gestellt, sagte der Papst in seiner Weihnachtsansprache am Samstag vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Er verwies auf eine Tendenz, alles allein machen zu wollen, die er wahrnehme. Auch auf internationaler Ebene käme die Dialogbereitschaft zu kurz. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erinnerte auch an das Leid in Konflikten und Not in aller Welt und mahnte zu Solidarität, Geschwisterlichkeit und Versöhnung, bevor er den feierlichen Segen „Urbi et orbi“ spendete.

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