24.02.2022
Kirchenamtspräsident warnt in Corona-Krise vor falschem Märtyrertum

Erfurt, Weimar (epd). Der Präsident des mitteldeutschen Landeskirchenamtes, Jan Lemke, hat die Kampagne „Impfen ist Nächstenliebe“ verteidigt. 

Der viel kritisierte, aber auch oft gelobte Impfappell komme aus der Mitte der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), schreibt Lemke in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 27. Februar). Das Kirchenparlament hatte „Impfen ist Nächstenliebe“ im Herbst mit großer Mehrheit beschlossen

Persönlich halte er ihn für inhaltlich richtig. Ob sich allerdings Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden hätten, deshalb dafür entschieden, hält Lemke für fraglich. „Trotz der plakativen Überschrift sollte klar sein, dass Impfen nicht die einzige Form der Nächstenliebe ist, die ihrerseits auch nicht den einzig denkbaren Grund zum Impfen darstellt“, stellte er klar.

Ansinnen der Landeskirche sei es, Seelsorge und Verkündigung ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Die 3G-Regel für Gottesdienste sei dabei oft unnötig. Lemke bedauerte, dass nicht in allen Bundesländern der EKM - zu ihr zählen vor allem Gemeinden in Thüringen und Sachsen-Anhalt, aber auch in Sachsen und Brandenburg - die Regeln für das kirchliche Leben in die Eigenverantwortung der Kirchen gestellt würden.

Sich aber über staatliche Regeln hinwegzusetzen und sich angesichts der zu erwartenden Konsequenzen als Märtyrer zu stilisieren, sei keine Option. „Ein solches Verhalten reißt Gräben auf und wird der Trauer angesichts der allein in Deutschland über Hunderttausend zählenden Pandemie-Toten nicht gerecht“, so der Kirchenamtspräsident.

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