12.01.2022
Kirchliche Hilfswerke gegen EU-Taxonomie-Pläne

Berlin (epd). Die kirchlichen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und „Misereor“ haben in der aktuellen Debatte um die Nachhaltigkeit von Atomkraft und Erdgas vor zusätzlichen Konflikten in Entwicklungsländern gewarnt. 

Sie erklärten am Dienstag in Berlin, vor dem Hintergrund massiver Menschenrechtsverletzungen bei der Förderung von Uran und Gas dürften Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke im Taxonomie-Regelwerk der EU nicht mit einem grünen Anstrich versehen werden. Die Folgen solcher Entscheidungen träfen die Menschen, die schon heute am stärksten von den Folgen des Klimawandels wie Dürren und Überflutungen betroffen seien.

Von Nachhaltigkeit könne bei beiden Energieformen keine Rede sein, erklärten die Hilfswerke. Die Jagd nach fossilen und nuklearen Brennstoffen zu Lasten der lokalen Bevölkerung verschärfe Konflikte um Landrechte und Ressourcen. Stattdessen müsse man sich auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs konzentrieren.

Die EU-Kommission will Investitionen in Atomkraft - und Gaskraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig auf dem Weg zur Klimaneutralität einstufen. Die Pläne waren am Neujahrstag bekannt geworden und sorgen seitdem für Kritik.

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Beschluss der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Frühjahrssynode 1994:

Bereits im Frühjahr 1994 hat die Synode der damaligen Ev.-Luth. Kirche in Thüringen einen Beschluss gefasst zum Umgang mit der Atomenergie:

Gegen die Nutzung der Atomenergie, Frühjahrssynode 1994, DS 4/2

Die Synode  der Evang.-Luth. Kirche in Thüringen erkennt: Die weitere Nutzung der Atomenergie ist vor dem Hintergrund der bekannt gewordenen Reaktorkatastrophen (Tschernobyl), den Folgen des Uranabbaus Ronneburg und der ungeklärten Atommülllagerungen nicht verantwortbar. Zudem ist die Nutzung der Atomenergie ungeeignet, den Klimaveränderungen und der damit verbundenen globalen Bedrohung wirksam zu begegnen.

Die Synode hält es für zwingend erforderlich:

-    mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie zu beginnen,

-    die durch Atomindustrie und –forschung gebundenen finanziellen Mittel in den Bereich der Entwicklung alternativer Energieerzeugung und Energieeinsparung umzulenken,

-    eine Energiewende hin zu einer umweltverträglichen dezentralen Energieversorgung einzuleiten.

Die Synode fordert Industrie, Institutionen, Bürgerinnen und Bürger auf, alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu nutzen.


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