03.05.2023
Kloster Memleben zeigt Ausstellung zu Otto dem Großen
Memleben (epd). Im Zeichen des Gedenkjahres für Kaiser Otto den Großen in Sachsen-Anhalt zeigt das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben von Sonntag an die Sonderausstellung „Des Kaisers Herz“.
Am 7. Mai 973 starb vor 1.050 Jahren an diesem Ort der römisch-deutsche Kaiser. „Sein Herz und seine Eingeweide sollen in einer Marienkirche bestattet sein, von der wir nichts wissen“, erklärte der Stiftungsvorstand und Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), am Dienstag bei einer Vorbesichtigung der Ausstellung.
Laut Chefarchäologe Holger Grönwald konnte der Standort der früheren Marienkirche bisher nicht ermittelt werden. Es sei auch nicht sicher, ob die sterblichen Überreste des Kaisers überhaupt noch vor Ort seien.
An diese Suche knüpft die Kabinettsausstellung „Des Kaisers Herz - Archäologische Tiefenfahndung am Sterbeort Ottos des Großen“ an. Die Sonderschau zeigt eine Auswahl an Fundstücken aus archäologischen Grabungen, insbesondere aus dem Bereich der Klosterkirche, die seit 2017 ans Licht gekommen sind und erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zu sehen sind etwa Teile einer Küche aus dem 15. oder 16. Jahrhundert und das Skelett eines Leichnams, der vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert im Kloster bestattet wurde.
Laut Museum decken die Funde neue Facetten der Klostergeschichte und seiner mitunter rund 7.500 Jahre alten Vorgeschichte auf. Zu sehen sind beispielsweise Werkzeuge, die bis in das Jahr 5600 vor Christi zurückreichen. Museumsleiterin Andrea Knopik erklärte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), durch die archäologischen Funde solle gezeigt werden, „dass dieser Ort schon vor der Gründung der Pfalz besiedelt war“.
Computergestützte 3D-Visualisierungen lassen mittels „augmented reality“ (deutsch: erweiterte Realität) die beiden Klosterkirchen, von denen heute nur noch Ruinen erhalten sind, zumindest virtuell in ihrer früheren Pracht wiedererstehen. Mittels QR-Codes, die an zwölf Stationen gescannt werden können, haben Besucher die Möglichkeit, eine Visualisierung der beiden Kirchen aus dem 10. und 13. Jahrhundert auf dem Tablet oder Smartphone zu betrachten.
Geplant sind laut Knopik zudem Führungen mit Grabungsbegehungen sowie thematische Sonderveranstaltungen. Die bereits seit dem 11. März laufenden Jubiläumsveranstaltungen zu dem Thema stießen demnach bereits auf große Resonanz bei den Besuchern.
Die Pfalz Memleben gelangte im 10. Jahrhundert zu großer Bedeutung, da sich der ostfränkische König Heinrich I. (876-936) und sein Sohn Kaiser Otto I., der Große (912-973), dort aufhielten und beide an dem Ort starben. Otto II. ließ um 979 an dieser Stelle ein Benediktinerkloster errichten, das bis zur Reformation bestand.
Die Sonderausstellung ist eingebettet in ein landesweites Veranstaltungsprogramm unter dem Titel „Des Kaisers letzte Reise“, mit dem in Sachsen-Anhalt an mehreren Orten dem Tod des bedeutenden Herrschers vor 1.050 Jahren gedacht wird. In den Monaten vor seinem Tod trat Otto seine Heimreise an, die das ganze Jahr über an authentischen Orten nachgestellt wird. So gibt es neben Memleben auch Veranstaltungen in Magdeburg, Quedlinburg und Merseburg.
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