02.03.2024
Landesausstellung zum Bauernkrieg setzt moderne Akzente

Eisleben (epd). Mit einer Landesausstellung an mehreren Orten erinnert Sachsen-Anhalt in diesem und im kommenden Jahr an zwei herausragende historische Ereignisse.

2025 jähren sich der Deutsche Bauernkrieg und der Todestag des Reformators Thomas Müntzer (geboren um 1489) zum 500. Mal. Dazu werde unter dem Titel „Gerechtigkeyt 1525“ mit sechs Präsentationen an fünf Standorten auf die Ereignisse zurückgeblickt, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Freitag in Eisleben.

„Die Ereignisse haben nicht nur die Region Sachsen-Anhalt geprägt, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf ganz Deutschland und darüber hinaus gehabt“, sagte Haseloff. Sie spielten im Großraum Mitteldeutschland auch heute noch eine Rolle. Die Landesausstellung sei ein Beleg dafür, wie Kultur dazu beitragen könne, gemeinsam an einer gerechteren Zukunft zu arbeiten.

In diesem Sinne will die interaktive Mitmachausstellung „1525! Auftstand für Gerechtigkeyt“ der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt einen Bogen zur Gegenwart schlagen. In der bundesweiten ersten Veranstaltung zum Bauernkriegsgedenken könnten Besucher ab dem 31. Mai dieses Jahres in Mansfeld und Eisleben in die Rolle typischer Bewohner einer mitteldeutschen Stadt der damaligen Zeit schlüpfen, sagte der Direktor der Luthergedenkstätten, Thomas Müller.

Es gehe darum zu verstehen, welche Folgen persönliche Entscheidungen hätten. Besucher sollen sich mit der Frage auseinandersetzen, auf welcher Seite sie damals gestanden hätten - und was mit ihnen passiert wäre, wenn sie bestimmte Entscheidungen getroffen hätten.

Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle beteiligt sich den Angaben zufolge mit zwei Ausstellungen. Ab dem 24. November nimmt die Schau „Frührenaissance. Mitteldeutschland am Vorabend des Bauernkriegs“ die Kunstentwicklung in der mitteldeutschen Region am Vorabend des Krieges in den Blick. Bei einer zweiten Schau in Zusammenarbeit mit dem Verein Werkleitz Gesellschaft sollen ab Mai 2025 bis zu 15 internationale Medienkünstler neue Arbeiten an den Wirkungsstätten Müntzers entwickeln, hieß es.

Auf Schloss Allstedt, wo Müntzer 1525 seine berühmte „Fürstenpredigt“ hielt, soll es ebenfalls ab Mai 2025 einen Kunstparcours der Kunststiftung Sachsen-Anhalt geben. Zugleich investiere die Kulturstiftung im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms des Bundes und des Landes in den Erhalt des Schlosses, hieß es. Im Juli 2025 ist zudem eine multimediale Inszenierung der Biografie Thomas Müntzers geplant.

Das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt, insbesondere die Region Mansfeld-Südharz, zählte zu den regionalen Zentren der Unruhen, die im Frühjahr 1525 weite Teile des heutigen Deutschlands und Österreich erfassten und als „Deutscher Bauernkrieg“ bekannt sind. Auch Teile Süddeutschlands, beispielsweise Franken, waren von den Kriegshandlungen betroffen.

Insgesamt stellen Bund und Land den Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro für die Umsetzung der Landesausstellung zur Verfügung. Kooperieren wollen die Veranstalter auch mit Thüringen. Die Region im Norden des Freistaats um Mühlhausen und Bad Frankenhausen zählte ebenfalls zu den Schauplätzen des Bauernkrieges.

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