04.05.2023
Leipziger Lyriker Lehnert: Pfarrer sollen authentisch bleiben
Emden, Leipzig (epd). Pfarrerinnen und Pfarrer sollten aus Sicht des Lyrikers und Theologen Christian Lehnert in ihren Gottesdiensten darauf achten, authentisch zu sein.
„Ein um Worte ringender Pastor auf der Kanzel ist glaubwürdiger als einer, der nur glatte Antworten runterspult“, sagte der Leipziger Liturgiewissenschaftler und Dichter am Mittwoch vor rund 160 Pfarrerinnen und Pfarrern in Emden.
Lehnert riet den Teilnehmenden, sich der Poesie zu bedienen, wo ihnen die richtigen Worte fehlten. Gedichte könnten bei den Zuhörenden individuelle Bilder und Vorstellungen entstehen lassen, die bloße Worte nicht schaffen könnten. Im Idealfall trügen die Gottesdienstbesucher einen Gedanken mit nach Hause, der sich zu einer eigenen Predigt weiterentwickle.
Der gebürtige Dresdener Lehnert leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) an der Universität Leipzig. Neben Theologie hat Lehnert in Leipzig, Berlin und Jerusalem auch Orientalistik studiert. Längere Zeit lebte er in Israel und Nordspanien. Seit 1997 publiziert er vor allem im Suhrkamp-Verlag Gedichtbände und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. Die Stadt Hannover ehrte Lehnert 2012 mit dem Hölty-Preis für Lyrik, der mit 20.000 Euro dotiert ist.
Der Lyriker und Theologe war Gastredner bei der jährlichen Vollversammlung der Pastorenschaft des evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems. Sein Thema lautete „Grenzen der Sprache. Über Poesie und Liturgie“.
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