03.01.2022
Leitende Geistliche mit Pro und Kontra zur Impfpflicht
Weimar (epd). Die Debatte um Corona-Impfungen braucht aus Sicht der Thüringer Regionalbischöfin Friederike Spengler wieder mehr Rationalität.
Das Thema müsse „sich einordnen und nicht fortwährend bestimmen“, schreibt die Stellvertreterin des Landesbischofs der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in der Kirchenzeitung Glaube + Heimat„ in einem “Pro und Kontra" zur Impflicht (Online-Ausgabe).
Überzeugungsarbeit zu leisten, sei zunächst Aufgabe der gewählten Verantwortlichen und danach einer Jeden und eines Jeden, die und der von der Richtigkeit überzeugt sind. Ein solches Vorgehen stärke die Gemeinschaft und die Verantwortlichen. „Beides sehe ich bei einer Verordnung zur verpflichtenden Impfung in Gefahr“, erklärte sie.
Zudem sei ein sensibler Umgang mit der Hoheit über die geistige und körperliche Unversehrtheit des Einzelnen ein hohes Gut. Diese durch eine verpflichtende Impfung einzuschränken, erscheine ihr sehr bedenklich.
Der gerade aus dem Amt geschiedene Propst Christian Stawenow hielt in seinem Beitrag dagegen: „Herzlicher als der Bundespräsident in seiner Weihnachtsansprache für das Impfen geworben hat, geht es kaum noch.“ Er kenne keine vernünftigeren Ideen, Menschenleben zu schützen und das gesellschaftliche Leben aufrecht zu erhalten, als die nötigen Vorsichtsmaßnahmen gemeinsam mit der staatlichen Impfstrategie.
Der Bundestag werde sich wohl in Abwägung aller ethischen, medizinischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen - auch des inneren Friedens - für eine Impfpflicht entscheiden müssen, so Stawenow. Sanktionen sollten aber das nötige Maß Toleranz finden.
epd-Nachrichten und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nur mit Genehmigung der Verkaufsleitung von epd (verkauf@epd.de) gestattet.