05.07.2022
Margot Friedländer mit Walther-Rathenau-Preis geehrt
Berlin (epd). Die 100 Jahre alte Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist mit dem Walther-Rathenau-Preis geehrt worden.
Die Würdigung wurde ihr am Montag in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht, Friedländer nahm sie sichtlich gerührt entgegen. Mit dem Preis des Rathenau-Instituts wird ein herausragendes außenpolitisches Lebenswerk gewürdigt. Rathenau (1867-1922) war Außenminister der Weimarer Republik. Seine Ermordung durch Rechtsextremisten jährte sich vor wenigen Tagen zum 100. Mal.
Die 1921 geborene Friedländer lebte während der Nazizeit im Untergrund und überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. 1946 emigrierte sie nach New York, 2010 zog sie nach Berlin zurück. Seitdem tritt sie als Zeitzeugin in Schulen auf.
Steinmeier sprach an Friedländer gerichtet von Dankbarkeit „für das Wunder der Versöhnung, das Sie unserem Land geschenkt haben und jeden Tag aufs Neue schenken“. Friedländer spreche jungen Menschen gegenüber von den erlebten Gräueln der Nazizeit nie mit Bitterkeit, Wut oder gar Anklagen, allenfalls mit Traurigkeit. „Aber die Menschen spüren vor allem Ihre Wärme, Ihre Zugewandtheit, Ihre Kraft: Ihre Menschlichkeit. Sie berührt uns im Innersten“, betonte das Staatsoberhaupt.
Die Demokratie brauche Menschen wie Friedländer, die „wissen, was geschehen kann, wenn sich zu wenige Bürgerinnen und Bürger zur Demokratie bekennen“, sagte Steinmeier. Vor Friedländer hatten den Preis die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der israelische Staatspräsident Shimon Peres und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erhalten.
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