30.06.2021
Mitteldeutscher Diakoniechef fordert Abschiebe-Stopp nach Afghanistan
Halle (epd). Der mitteldeutsche Diakoniechef und Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt, Christoph Stolte, hat sich für einen Abschiebe-Stopp nach Afghanistan ausgesprochen.
Mit seiner Forderung stellte sich der Oberkirchenrat am Dienstag in Halle an die Seite der Diakonie Deutschland und von Brot für die Welt. Die beiden großen kirchlichen Hilfswerke befürchten Gefahr für Leib und Leben abgeschobener Afghanen sowie deren Verelendung und Verfolgung.
Einer Anfang Juni veröffentlichten Studie der Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann zufolge werde den Abgeschobenen in dem Land wegen der Flucht nach Europa Verrat, Verwestlichung, unmoralisches Verhalten oder die Abkehr vom Islam vorgeworfen. Auch die Familien von Europa-Rückkehrern seien gefährdet. Vor diesem Hintergrund fehle den Rückkehrern vielfach das überlebenswichtige familiäre Netz. Es habe Suizide gegeben, erklärte Stolte.
Die Lage in dem krisengebeutelten Land habe sich pandemiebedingt noch weiter verschlechtert. Umfangreiche Recherche hätten belegt, dass die meisten der Abgeschobenen erneut geflohen seien und sich derzeit in verzweifelter Lage in Ländern wie Iran, Pakistan, Türkei und Indien befänden. Der Nato-Truppenabzug drohe die Sicherheitslage weiter zu verschärfen.
Das Thema soll nach Stoltes Angaben bei einem Online-Fachtag „Die neue Normalität - Herausforderungen in der Migrationsarbeit“ angesprochen werden. Bei diesem Fachtag kämen am Mittwoch Fachleute der gemeinnützigen Sozialverbände unter dem Dach der Liga in Sachsen-Anhalt zusammen.
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