24.01.2020
Nach Schulbusunglück: Andacht in Bischofroda | "Tröste uns, auch wenn wir nicht wissen, womit."
Nach dem schweren Busunglück am gestrigen Donnerstag (23. Januar) in der Nähe von Eisenach wurde heute Abend um 18 Uhr zu einem Klagegottesdienst in die evangelische Kirche von Bischofroda eingeladen. Landesbischof Friedrich Kramer und der Superintendent des Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen, Ralf-Peter Fuchs, gestalteten den Gottesdienst.
Gebetet wurde ein Klagepsalm für zwei Kinder:
Herr, unser Gott,
stell diesen gestrigen Tag noch mal auf Beginn,
dreh die Uhren zurück.
Alles noch mal auf Anfang.
Nicht geschehen soll sein,
was geschehen ist.
Wir wollen diesen Morgen nicht haben.
Wir wollen diese Nachricht nicht haben.
Es waren doch auch deine Kinder, Herr,
Du hast sie doch hier gewollt.
Du hast sie doch ins Leben gerufen.
Und sie haben Dir vertraut.
Dein Herz hat doch mitgelacht,
wenn sie gelacht haben.
Warum jetzt das? Wieso?
Warum bist du jetzt so still?
Warum schweigst Du?
Siehst Du nicht,
wie uns der Atem stockt.
Herr, unser Gott
unser Herz ist gewiss:
Die Kinder werden bei Dir sein
und Du wirst sie umarmen und segnen,
wie du es getan hast mit den Kindern dieser Welt.
Und sie werden sehen eine Herrlichkeit,
die wir nicht einmal ahnen können.
Aber, Herr, wir wollten
die beiden lieber noch bei uns haben.
Wollten sie noch in unserer Mitte haben.
Da war doch noch eine ganze Menge Leben offen.
Das war zu früh, Herr.
Das war viel zu früh!
Tröste uns,
auch wenn wir nicht wissen womit.
Hilf uns,
auch wenn wir nicht wissen, wie.
Gib uns einen Strohhalm,
auch wenn wir keine Ahnung haben,
wie er aussehen sollte.
Wohin sollten wir denn gehen,
wenn nicht zu dir ?
Herr, unser Gott,
erbarme dich jetzt deiner Kinder.
Umhülle sie mit deiner Liebe.
Streiche aus ihrem Gesicht
den Schrecken dieses Morgens.
Trockne die Tränen ihres Abschieds von zu Haus,
berge sie im Schatten deiner Flügel.
Um deines Namens Willen
umhülle sie jetzt mit Heimat.
Amen
Bei dem Busunglück waren zwei Kinder gestorben. Viele weitere wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Der Busfahrer erlitt einen Schock.
"Mit Erschrecken haben wir von dem furchtbaren Busunglück gehört. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Kind zu verlieren. Wir sind in Gedanken und mit unseren Gebeten bei den Familien", betonte Landesbischof Kramer.
„Wir sind von Sprachlosigkeit und Entsetzen betroffen“, sagte Christian Stawenow, Regionalbischof für den Propstsprengel Eisenach-Erfurt, am Donnerstag nach dem Unglück. „Gestern waren die beiden Kinder noch in unserer Christenlehre“, erzählt er. „Wir können nicht verstehen, was geschehen ist, und sind voller Fragen. Uns bleibt nur ein Hilfeschrei zu Gott und die Bitte um Beistand für die Familien“, so Stawenow. Dankbar ist er für die Notfallseelsorger, die „erste Hilfe für die Seele leisten und der Sprachlosigkeit Raum geben“, so der Regionalbischof.