24.11.2022
Neubeginn im Thüringer Pfarrverein: Ulrike Becker ist neue Vorsitzende
Bei der Mitgliederversammlung in Neudietendorf hat der Thüringer Pfarrverein am Mittwoch (23. November) die Pfarrerin Ulrike Becker zur neuen Vorsitzenden gewählt.
Die Neuwahl war nötig geworden, da der Pfarrverein seinem vorherigen Vorsitzenden, Pfarrer Martin Michaelis, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im April das Vertrauen entzogen hatte. Bereits im Januar hatte sich der Berufsverband von Michaelis wegen dessen Teilnahme an einer Anti-Corona-Demonstration distanziert. Anfang März war Michaelis zudem von der Pfarrergesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) von seinem Amt als Vorsitzender entbunden worden.
Michaelis war nach seinem Auftritt bei einer Anti-Corona-Demo am 5. Dezember 2021 in Sonneberg in die Kritik geraten. Den Vorwurf, er habe mit seiner Rede zum „kollektiven Ungehorsam“ aufgerufen, hatte er zurückgewiesen. Der Pfarrer hatte mehrfach den Umgang der Kirchenleitung mit der Coronakrise kritisiert.
„Ein 'Weiter so' wird nicht reichen, wenn es darum geht Zukunft zu gestalten, und wenn es darum geht, unser Profil zu schärfen. Es braucht einen Neuanfang", so die neue Vorsitzende, Pfarrerin Ulrike Becker, bei ihrer Vorstellung zur Wahl der Vereinsvorsitzenden. Präsenz und Transparenz sollen die zukünftige Ausrichtung des Thüringer Pfarrvereins bestimmen, das wurde in vielen Wortmeldungen der Anwesenden deutlich.
53 Mitglieder waren dem Ruf des Vorstandes des Thüringer Pfarrvereins e.V. nach Neudietendorf zur Mitgliederversammlung gefolgt. Zur Wahl hatte sich neben Ulrike Becker auch Pfarrer Markus Tschirschnitz gestellt. Er wurde zu ihrem Stellvertreter gewählt. Neuer Schatzmeister ist Pfarrer Max Keßler, weiteres Vorstandsmitglied Pfarrerin Christin Ostritz. Zum Ruhestandsvertreter wurde Pfarrer i. R. Jörg Bachmann gewählt.
Der Thüringer Pfarrverein ist der Berufsverband der Pfarrerschaft in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Er nimmt insbesondere die Rechte der Pfarrerschaft gegenüber der Landeskirche wahr.