08.08.2024
Neue Ausstellung zu Heinrich II. im Merseburger Dom

Merseburg (epd). Der Merseburger Dom widmet seit Mittwoch seinem Erbauer, Kaiser Heinrich II., eine Sonderausstellung anlässlich seines 1.000. Todestages am 13. Juli 1024.

Zu sehen sind Originalquellen, die das Wirken und die Verehrung des römisch-deutschen Kaisers dokumentieren, teilten die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg am Mittwoch mit.

Die Quellen seien in den vergangenen Jahren entdeckt worden und werden in der Sonderschau „Heinrich II. und Merseburg“ im Handschriftengewölbe des Domes gezeigt. Die Ausstellung endet am 31. Oktober, eine Verlängerung sei aber eingeplant, hieß es.

Zu sehen ist unter anderem das Fragment eines Breviers aus Verden bei Bremen mit einem Text zur Wiedererrichtung des Bistums Merseburg durch Heinrich. Das Fragment überliefert demnach eine Reihe von Lesungen, die am 13. Juli als Gedenktag des 1146 von der katholischen Kirche heilig gesprochenen Kaisers verlesen wurden. Die Handschrift stammt laut Domstifter aus dem 15. Jahrhundert.

Der römisch-deutsche Herrscher wurde im Jahr 1002 zum König und 1014 von Papst Benedikt VIII. (um 980-1024) zum Kaiser gekrönt. Bereits 1004 hatte er das Bistum Merseburg neu errichtet und mit zahlreichen Schenkungen üppig ausgestattet, etwa mit verschiedenen Orten und Höfen in der Umgebung. Bei der Weihe des Domes am 1. Oktober 1021 war Heinrich II. den Angaben zufolge persönlich anwesend.

Spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist in Merseburg laut Domstifter eine Verehrung des heiligen Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde (um 978 - vermutlich 1033) nachgewiesen. So sei hier nicht nur sein Todestag, sondern auch sein Geburtstag, der 6. Mai, gefeiert worden.

Aus der Merseburger Bischofschronik gehe hervor, dass Heinrich als Erbauer des Domes schon vor seiner Heiligsprechung in Merseburg verehrt wurde. Dort sei er etwa mit dem Beinamen „der Große“ bezeichnet worden. Ein besonderes Zeugnis früher Verehrung sei die Einrichtung eines Festmahles zu Ehren des Kaisers. Bischof Werner (1063-1093) hat es den Angaben zufolge es aus den Einnahmen einer 1066 erfolgten Schenkung eingerichtet. Offenbar sei das Mahl jährlich am 13. Juli, dem Todestag Heinrichs, abgehalten worden.

Zu sehen ist auch die Zeichnung des Merseburger Heinrichskelchs, der 1547 im Schmalkaldischen Krieg eingeschmolzen wurde. Um den wertvollen Kelch sollen sich zahlreiche Wundererzählungen ranken, hieß es. So soll der Legende nach der Heilige Laurentius, der Patron des Bistums Merseburg, bei der Seelenwägung Heinrichs II. den Merseburger Kelch in die Waagschale für die guten Taten geworfen und damit für die Aufnahme Heinrichs als Heiliger gesorgt haben.

Präsentiert werden zudem die Urkunde Bischof Sigismunds von Lindenau zur Verlegung der sogenannten Marienhoren an den Heinrichsaltar und das Missale - also ein katholisches Messbuch - mit dem Fragment eines Gebets auf Heinrich II. Eine Hore (Lateinisch hora „Stunde, Zeit“) ist in der kirchlichen Liturgie die Bezeichnung für einen Teil des Stundengebetes.

Geplant sind zudem zwei begleitende Vorträge. Der Leiter des Domstiftsarchivs, Markus Cottin, spricht etwa am 15. Oktober über neu entdeckte Quellen zum Leben und zur Verehrung Heinrichs II.

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